12.02.2012

Licht aus!

Der kleine Kater war allen Ernstes der Meinung, sonntags reiche es, wenn ich bis 5.39 Uhr schlafe! (Darüber müssen wir nochmal reden!) Also sitze ich in der noch kalten Küche und mache es mir bei einer Tasse warmen Melissentee gemütlich und beginne meinen Text für das Portät in der HANDMADE Kultur niederzukritzeln, als es plötzlich *puff*peng* stockduster um mich herum wird. Es umnachtet mich. Wortwörtlich. Nun kenne ich unsere Wohnung recht gut, aber wenn nicht nur das Licht in der Küche, sondern auch das der Straßenlaternen, was immer eine zuverlässige Energiesparmöglichkeit war, ausfällt, dann stockt einem in der düsteren Höhle vorerst der Atem und es entspinnen sich tausend kleine Gruselfilmchen im Hirn. Ich tappe also im wahrsten Sinne des Wortes im Dunkeln ob der Stromlosigkeit und erwarte auf dem Weg in den Flur schon den bösen Mann mit dem gezückten Messer (mein Dank gilt an dieser Stelle Filmemachern wie denen von "Das Schweigen der Lämmer" und "Sieben". Vielen Dank!). Dennoch schaffe ich es, bevor das große Blutbad entsteht zur Schublade in der ordnungsgemäß Schlüssel, Ersatzportemonaies und vorallem erst neulich frischbetankte Taschenlampen aufwarten.

*knips*

Ich bin allein im Flur und atme auf. (Dass ich zur Sicherheit nochmal in alle Räume leuchte, muss ich ja nicht verraten, sonst halten mich einige wohl für komplett verrückt!)

Nun gut, der Strom ist weg und als ich die dunklen Straßen ringsherum sehe, weiß ich: Ich bin nicht allein mit diesem Problem! Allerdings frage ich mich an dieser Stelle: Wieso hat die Schule gegenüber das Licht an? Haben die etwa ein Notstromaggregat? Und wieso zum Wochenende?
Nach einer Weile hab ich mir die Kerzen in der Küche zurechtgerückt, aber schreiben kann ich so auch nicht. Viel zu dunkel. Und vorallem schweinekalt! Die Heizung will nicht! Natürlich nicht, weil die ja am gleichen Netz hängt, wie meine Küchenlampe. Das Notstromaggregat der Schule wär jetzt toll, die brauchen doch jetzt eigentlich gar kein Licht. Bevor mir alles abfriert, was einem so abfrieren kann, verkrümel ich mich ins Bett, klemme die Taschenlampe an die Wand und verrenke mich, damit ich die Blümchen im Lichtkegel der Lampe häkeln kann.

Die Jungs bleiben nach dem Wachwerden auch lieber im Bett, denn wir haben zwar wieder Strom, aber die Heizungsanlage hat davon noch nichts mitbekommen. Es ist so kalt, dass das Kondenswasser zu kleinen Eiszapfen gefroren ist und meine Finger inzwischen weiß sind. Auf diese Art und Weise kommen die Jungs wenigstens zu ihrem geliebten Frühstück im Bett. Wir mummeln uns unter die Bettdecken, schnuprsen unsere Brote, schlürfen heiße Milch und Kaffee und bilden uns mit einer Maus aus dem Jahre 2006 weiter. 

Nachmittags trollen wir uns kurz zum Bahnhof, ein Geburtstagsgeschenk kaufen. Die Jungs dürfen sich eine Zeitschrift aussuchen und ich genehmige mir die letzte Handmade und die Happinez, bekomme noch eine Frankfurter geschenkt und dann düsen wir heimwärts. Der Bahnhof zeigte sich in einer bedrohlichen Ruhe vorm Sturm und ist bestückt mit vielen Männern in blauen Uniformen. Denn morgen ist es mal wieder so weit und unsere Stadt wird zum Brennpunkt. Wie leider jedes Jahr zum 13. Februar.

In diesem Sinne stelle ich hier meine Kerzen auf und hoffe, dass dieser Wahnsinn mal aufhört.



Und jetzt: Licht aus!

3 Kommentare:

  1. Hach, Deine wortgewandtheit hätt ich gern, das Du selbst in so dunklen Zeiten noch so vergnügliches Schreiben kannst. ...Und was is nu ? Heute ist schon der 15. und kein weiteres Lebenszeichen von Dir. Ich mach mir Sorgen... Liebste Grüsse aus der KunstWerkStatt von Mareike

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  2. Mareike, alles gut, wir haben allerdings jetzt Ferien ... was erstens bedeuet, dass der Compi höchstens abends angemacht wird (es sei denn die Jungs haben sich ihre Computerzeit erarbeitet) und gestern war ich schwer beschäftigt: Die FBI-Westen mussten noch "schnell" genäht werden. Und abends bin ich einfach beim Großen eingeschlafen ...

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  3. Na, dann is ja gut. Man weiss ja nie, was dieses Leben noch so alles für Überraschungen in petto hat...wieso habt ihr jetzt Ferien, tz ?

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Schön, dass du hier bist. Ich freu mich sehr über ein nettes Wort oder zwei oder drei :-)