12.09.2013

Rückwärtsblick.


Denn wenn der Herbst geradwegs auf uns zugestürzt kommt, die Tage schon wieder sichtbar in Verkürzung ihrer hellen Erscheinung treten, lohnt es, den Sommer nochmal kurz Revue passieren und euch an einem kleinen Ausflug teilhaben zu lassen.

Googlet man unser Urlaubsziel, den Springsee, kann man sich ernsthaft die Frage stellen, wieso wir ausgerechnet in einer solchen Umgebung angekommen sind. Scheinbar nichts außer Seen, Felder und Wälder. Und dennoch haben wir in unserer außerdresdlichen Zuhausezeit nur ein Bruchteil dessen erkundet, was wir an Sehenswertem hätten besuchen können.

Die liebe Ghislana, die aufgrund ihrer Posts indirekt maßgeblich an der Wahl unseres Urlaubsdomizils beteiligt war, hatte mir im Vorfeld ein paar interessante Tipps für ihre Region geschickt, denen ich gerne nachgegangen bin.

Heute auf dem Speiseplan: Das Heimathaus in Prieros.

Foto by Clemensfranz - mit freundlicher Genehmigung - creative commons wikipedia


Meine Schwäche für Altes, auch im architektonischen Stil, ist unter Freunden allseits bekannt. Dass mir das Heimathaus schon von weitem einen tiefen Seufzer entlockte, lag aber nicht nur in seiner 250jährigen Geschichte begründet, sondern darin, dass die Kombination von Fachwerk und Reetdach eine so bezaubernde ist, dass sie ihresgleichen sucht. Derlei Häuser rufen doch immerfort: Kauf mich!


Schon beim Anblick des Grundstücks wünscht man sich, das Anwesen wäre das eigene. Betritt man das Heimathaus, möchte man entweder sofort zum Mäuschen mutieren, um stetes Bleiberecht zu erhalten oder das Haus samt Inhalt erwerben oder  ... na gut, wenigstens schauen, bis es abends schließt.

Erinnerungsstücke, die die vergangenen Zeiten aufleben lassen und die Geschichte eines Ortes erzählen, der unscheinbar gelegen, für den großstadtlebenden Touristen sonderbar klein anmutet. Als in den 1960ern die letzte Bewohnerin dieses Hauses verstarb, machte sich der Ort daran, das Haus als Zeitzeugen herzurichten. Ganz Prieros und Umgebung sorgte mit materiellen Spenden dafür, dass es heute so viel Augenschmaus für die Besucher bereithält.


Beim Anblick dieser Behältnisse war ich geneigt, alles aus meinem Rucksack hinaus zu befördern, um Platz zu schaffen ...

Echte Mangelware.



Auch dafür hätt ich Platz gemacht, denn das ist ein Jungsliebhaberstück.





Für mich die alte Singernähmaschine bitte, schon allein der Ornamente wegen.

Aber auch, um diese wundervollen Applikationen anzufertigen.




Die Herren im Hause laden wir dann zum Tee ....

... zünden mit Einbruch der Dunkelheit ein Lämpchen an ...



und servieren eine deftigen Wurstteller, dessen Aufschnitt in der Schwarzkammer geräuchert wurde. Das war nichts anderes als der Rauchabzugsschacht der innenliegenden Küche. Dort hätte man auch bedenkenlos Höhlenmalerei kratzen können, so tiefschwarz kam der daher.







Schuster bleibt bei deinen Leisten.

Am Ende erkennt man: Das Haus ist eine Fundgrube voller Goldschätze.
Wie passend zu Nics heutigem Beauty is where you find it.

Den wahren Goldschatz findet im Heimathaus übrigens nur derjenige, der es schafft, diese gußeiserne Truhe zu öffnen.



Und nein, mitnehmen, um daheim alles abzusuchen nach dem geheimen Riegel, das geht nicht.

11 Kommentare:

  1. Das Heimathauses wäre auch ganz nach meinem Geschmack gewesen! Die Truhe ist ein besonderes Schmuckstück...auch wenn man bedenkt, wieviel handwerkliche Arbeit darin steckt! LG Lotta.

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  2. hach .... deine liebe ist auch eine meineR. kaufen könnt ichs auch sofoRt. so hübsch. und gemütlich. und soviel zum schauen.
    liebe gRüße. käthe.

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  3. Liebsten Dank für's "einmal ganz unverhofft mit nach Hause genommen werden" ;-)... Herzlich, Marja

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    1. Aber sehr gern, es war so wunderschön und die nette Dame hat mich gar nicht in Ruhe schauen lassen, weil sie so viel zu erzählen wusste. Irgendwann kamen wir dann auf die Näherei zu sprechen und sie erzählte mir, dass ihre Tochter gerade wie verrückt upcyclet, woraufhin ich ihr Ninas Upcyclingdienstag empfohlen habe. Manchmal zieht das Leben lustige Kreise :-)

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  4. Das sieht ja wirklich wahnsinnig schön aus. So eine Singer-Nähmaschine hatte meine Oma früher auch mal.
    Liebe Grüße und vielen Dank für's virtuelle Mitnehmen.

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  5. Aaah, großartig, sowohl in Worten wie in Bildern. Ich bin gerne mitgereist. :)
    LG /inka

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  6. danke für die wunderbare reise - zum glück gibt es solche goldschätze nicht nur in erzählungen aus der vergangenheit. manchmal sehne ich mich nach so einem leben, auch wenn ich viele technische entwicklungen, die das leben leichter machen, schätze...
    liebe grüße
    dania

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  7. Toll, liebe Katja, ein Haus voller Schätze. Dein Foto mit der wehenden Wäsche ist fantastisch. Da möchte man es sich im Garten gleich bei einer Tasse Tee gemütlich machen!
    Liebe Grüße
    Sabine

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  8. Schön, dieser Einblick in eine ländliche Lebenskultur im mir immer noch unbekannten tiefen Osten der Republik.
    Danke!
    LG
    Astrid

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  9. Ach Katja, wie lieb ist das denn..., nur 5 Fahrradminuten entfernt steht dieses Lieblingshaus..., übernächste Woche kommt eine alte Freundin, die sich gewünscht hat ins Heimathaus zu gehen. Da bin ich dann auch mal wieder da... Schön, dass du da "Goldschätze" gefunden hast, wenn auch nur zum Gucken... ;-) Lieben Gruß Gh

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  10. ...auch wenn die Arbeit früher noch so schwer war... Die Menschen haben damals wenigstens verstanden, wie man sich die Arbeit durch ansprechende Maschinen un Gerätschaften leichter macht...
    Das Auge arbeitet ja schließlich mit :o)
    Liebe Grüße
    alex.

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Schön, dass du hier bist. Ich freu mich sehr über ein nettes Wort oder zwei oder drei :-)