12.02.2015

donnerstags°°°strukturen°°°


Dank Hund und Arbeit habe ich ein tägliches Freiluftaufenthaltspensum von mindestens drei Stunden am Tag. Davon zweieinviertel Stunden per pedes, den Rest der Frischluftzufuhr verbringe ich auf meinem Radl.
Das wurde letztens erst generalüberholt, weil sich im letzten Jahr gewisse Ermüdungserscheinungen an Gangschaltung, Bremse und Lichtfunktion eingeschlichen hatten.
Nun aber flutscht es und summt, wenn der Dynamo für bessere Sichtbarkeit im Alltagsgrau sorgt. Die Warnweste in Quietschgelb tut ihr Übriges. Nicht schön und mittlerweile auch nicht mehr selten in unseren Gefilden, aber ungemein helfend, will man den schwachen Moment der Autofahrer nicht erliegen. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Habe ich den unangenehmen Teil der Arbeitsstrecke hinter mich gebracht, lasse ich die Seele baumeln, radel durch die grüne Oase im Herzen von Dresden und schlängel mich die Tage durch die Absperrungen unserer Großbaustelle am Strehlener Bahnhof. Es hat sich mir noch nicht vollständig erschlossen, weswegen an Stelle der ehemaligen Straßenoberkante nun überdimensional große Betonklötze herausklotzen, die ganz bestimmt nicht dafür geeignet sind, die örtlich geplante Straßenbahntrasse entlang zu führen. Dennoch: Sie klotzen jeden Tag aus diesem Baugrubenloch und gefallen mit jedem Tag mehr.

Der urige Betonklotz hat einen Charme, der mich in den Bann zieht. Nicht nur, dass Beton nach wie vor hoch in der Gunst steht, diese Trasse hat eine solch faszinierende Oberflächen°struktur° eingehaucht bekommen, dass ich langsam der Meinung bin, sie dürfe gar nicht unter einer Teerdecke verschwinden.

Es scheint als hätten Künstler ihre Hand angelegt und erinnert mich ans Linolschnippeln. An jene Zwischenräume, in denen ich versuche, möglichst keine Reste stehen zu lassen. Was bleibt, sind eben solche Rillen und Riefen.

Ich mag sie.

Und würde zu gern die Schalungsbretter sehen.


Der Betonklotz hat meine Freude an Strukturen wieder erweckt.
Deshalb gibt´s donnerstags Kompositionen von Oberflächen, Schichtungen, UN°Ordnungen oder Anordnungen. Ein bisschen auch, um endlich mal wieder hinzuschauen und zu fotografieren.
Getreu dem Motto:

Fotografiere nur das, was du liebst!

3 Kommentare:

  1. Den Blick für etwas zu schärfen was man gerne hat, ist immer gut und vorallem das letzte Bild finde ich echt klasse.
    Ich beschäftige mich auch gerade mit Oberflächen und Strukturen, aber nicht für draußen, sondern für drinnen und noch ist nicht ganz klar, wie der Kalkputz werden soll.

    Hab einen schönen Tag
    Annette

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  2. Betrachtet man etwas genau bzw. sieht mit allen Sinnen hin, erscheint oft sehr Schönes, das man gar nicht erwartet hätte.

    LG verena

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  3. Ha, fast wie mein Motto am Sonntag: "Fotografiere niemals etwas, das dich nicht interessiert."
    (Lisette Model) . Um das liebevolle Hinschauen und Öffnen geht es. Und diese Strukturen sind wirklich toll, auch wenn ich kein Beton-Fan bin.
    Liebe Grüße
    Andrea

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Schön, dass du hier bist. Ich freu mich sehr über ein nettes Wort oder zwei oder drei :-)