24.07.2009

es sind doch nur drei tropfen

 
kleine auszeit und ich genieße die fahrt. die 125 km. das navi, seit mehr als einem jahr nicht mehr aktualisiert, schickt mich im nirvana ins nirvana. und ich? genieße es. es bringt mich dank einiger baumaßnahmen im straßensektorbereich nach holzhausen. und das birgt erinnerungen in sich. da sind sie wieder, die unverhohlen schönen momente der kindheit. urlaub im zelt, immer in der nähe von wildbächen oder wie in jenem jahr einem kleinen see. vergessen der name des gebirges in dem wir verweilten, unvergessen jener hund über den ich zu jener brieffreundin kam, die in holzhausen wohnte. und beim durchqueren frage ich mich, in welchem dieser vielen kleinen häuser sie wohl gewohnt haben wird. und in welchem jener brieffreund, der irgendwann mal einen brief von mir fand und mir einfach so schrieb. an diesem punkt ärgere ich mich, dass mein sonst gutes gedächtnis gnadenlos versagt. ich erinnere mich an geburtstage von klassenkameraden auch noch nach 20 jahren, weiß von den meisten freunden noch anschriften aus längst vergangenen zeiten, aber an diesem punkt ist alles verblasst. schade eigentlich, ich hätte spontan angeklopft und hallo gesagt.
das große l lerne ich dies mal von einer anderen seite kennen ... stötteritz ... und beim eintauchen sehe ich so viele paralellen zur eigenen heimat, sie sind sich so ähnlich diese zwei städte und ich weiß, ich würde mich hier auch wohlfühlen.
als ich in altbekannte straßenzüge einbiege, legt sich ein lächeln auf mein gesicht. ankommen, das ist das richtige wort. und nach all der zeit den freund mal wieder in die arme schließen zu dürfen, tut gut. vorallem ist da keiner, der auf die uhr schauen muss ... seele baumeln lassen ohne zeitdruck, welch freude. herzenssprünge. eine kleine nachricht nur, dass ich mit herrn kundera im café im park warte. herr kundera wurde morgens aus dem regal gezerrt. innen eine persönliche widmung der ersten großen liebe, der schon damals wahre worte schrieb - "... die das leichte manchmal zu schwer und das schwere niemals leicht nimmt ..." - na gut, ganz so dramatisch ist es heute nicht mehr, aber es liegt genügend wahrheit darin, um dieses buch nochmal zu lesen. ein kurzer erstaunter anruf, dass ich schon gelandet sei und es würde noch etwas dauern. keine sorge, keinen druck, mein freund, wir haben alle zeit der welt, ich habe ein buch, etwas zu schreiben und mach es mir einfach im café bequem. wenn du zeit hast, komm vorbei.
das seele baumeln lassen an seiner seite tat gut. es fühlt sich manchmal an, als wenn man sich ein halbes leben lang kennt. vertrauen ist wohl das richtige wort. er ist einer derjenigen, dem man alles erzählen kann. dem man die never-ending-story zum hunderttausendsten mal auftischt, ohne ein entnervtes "nicht schon wieder" zu ernten. er verpackt es liebevoll in worte wie "es ist doch alles dazu gesagt.". das ist charmant. und ich verstehe, was er meint.
es regnet. und wir denken uns den himmel schön. es sind doch nur drei tropfen.
"weißt du, wo wir sind? würdest du heimfinden?"  ich habe keine blassen schimmer und noch nicht mal hemmungen, dies zuzugeben. vertrauen, denke ich, das ist es.
 
zeitreise
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Schön, dass du hier bist. Ich freu mich sehr über ein nettes Wort oder zwei oder drei :-)