Das Wetter scheint es wirklich gut mit uns und unseren freien Tagen zu meinen, denn die Sonne scheint und scheint und scheint.
Also haben wir den gestrigen schul- und hortfreien Tag ausgenutzt und sind zu unserer Streuobstwiese gefahren. Wildes Werkeln stand auf dem Plan, denn momentan gleicht sie einem wirklich verwilderten Baum- und Strauchland. Natürlich fühlen wir uns jetzt schon pudelwohl in diesem Einod, aber dennoch gab es einiges zu tun.
Da unser Verpächter einen Teil des Grundstücks an eine andere Familie vergeben hatte, ereilte mich beim ersten Frühlingsbesuch in unserem Lieblingsflecken ein wenig der Schock. Denn hieß es letztes Jahr noch, wir dürften nichts roden, nichts weiter anbauen, so bot sich im neu verpachteten Bereich ein Bild, dass mehr an einen bürgerlichen Kleingarten erinnerte, denn an eine möglichst wild zu belassende Streuobstwiese.
An der Ackerstelle befand sich im letzten Jahr eine wundervolle Wildblumen- und Wildgräserwiese - alles platt! |
Um es für uns dennoch schön und naturnah zu belassen, haben wir also gestern ein Projekt durchgezogen, dass unser Kleinod vom neuen Brachgelände deutlich sichtbar abgrenzt und für Lebensraum verschiedener Tiere sorgt:
Der Totholzzaun
Normalerweise werden dazu jeweils zwei Holzpfähle in den Boden eingegraben, zwischen denen die verschiedenen abgestorbenen Hölzer geschoben werden.
In Ermangelung der Stützpfeiler haben wir es uns einfach gemacht und demzufolge eine Art Totholzhaufenzaun gebaut.
Dazu werden größere Äster auf den Boden legt, so dass sie mit ihrem Astwerk ineinander greifen. Und in die entstehenden Lücken schiebt man kleinere abgestorbene Äste und Zweige, bis das Geflecht immer dichter und stabiler wird.
Da einige Teile des Gartens so verwildert waren, dass wir noch nicht einmal bis an all die Obstbestände herankamen, hatte meine liebe Freundin gestern schweres Gerät und einen fleißigen Helfer besorgt, der uns Unmengen an feinsten stillen Ecken in unserem Garten freigelegt hat. (Tausend Dank an beide - es ist ein Traum!)
Einen gewissen Blumenwildwuchs habe ich jedoch vorm Plattmachen bewahrt, ich möchte ja schließlich kein Brachland wie nebenan :-)
Mit dem Laub vom letzten Jahr und dem frisch geschnittenen Wildwuchs, haben wir dann die ganz großen Löcher befüllt - nicht zu dicht, damit die frischen Gräser auch gut durchtrocknen können.
Damit haben wir also nicht nur einen Großteil des herumliegenden Totholzes zusammentragen, sondern auch ein Paradies für diverse Tiere geschaffen, die auf Totholz angewiesen sind. Die abgestorbenen Bäume haben wir bewusst nicht ganz gekappt, sondern nur von den großen Ästen befreit, da es einige Tierarten gibt, die sich bevorzugt in stehendem Totholz ansiedeln.
Die Vielfalt in einer Totholzhecke ist um so größer, je natürlicher der Garten ringsherum angelegt ist.
Und so hoffen wir, dass sich bei uns nicht nur Moose und Flechten, sondern auch viele Insekten ansiedeln, die wiederum Nahrung für verschiedene Vogelarten bieten.
Als gestern der Wildwuchs im Garten an einigen Stellen freigelegt war, kamen auch sofort die ersten Amselmänner und holten sich die nun endlich leichter zu fangenden Insekten. Was für ein Anblick, wenn drei Meter entfernt die Vögel auf Nahrungssuche gehen, ohne sich an uns zu stören.
Nur der Eichelhäher neulich im Geäst war zu schnell, als dass ich ihn fotografieren konnte. Ich hoffe aber, er kommt wieder.
In zwei Wochen, wenn es dann hoffentlich beständig wärmer ist, wollen wir oben auf der Wiese unser Zelt aufschlagen und übernachten.
Dann werden solche Augenblicke zum ganz besonderen Genuss:
PS: Bärbel, Weinbergschnecken haben wir hier oben auch ein paar, ich find sie wundervoll!
Ja, Danke. Wieder so ein Neidanfall wegen der Schnecke! ;-)
AntwortenLöschenTotholzhaufen habe ich sowieso, weil ich nicht weiß wie ich all den Strauchschnitt abtransportieren soll.
Und am hinteren Ende vom Garten ist so ein Totholzzaun, den hat noch mein Opa angelegt. Ich wollte ihn anfangs weghaben, aber bin unendlich froh ihn nicht entfernt zu haben. Erstens ist es eine schöne Grenze, zweitens kommen keine (großen) Viecher durch, drittens wohnen kleine Viecher drin und zu guter Letzt hab ich dann eine Ablage für lange, grade Äste.
Lass Dich nicht vom Nachbarn ärgern, jeder mag Gärten auf andere Weise. Was ich aber erfragen würde, wie sich das mit den Vorgaben des Verpächters deckt, denn gleichen Recht muss für alle gelten. Ihr haltet euch dran und die nicht? das geht ja garnicht!
Viel Glück bei der Eichelhäherjagd, Bärbel
Ist das schön!
AntwortenLöschenIch bin total begeistert und wünsche Euch viel Freude auf der Streuobstwiese. Hoffentlich kommen wir in den Genuß weiterer Bilder und vielleicht auch dessen, was Du aus dem Obst zauberst?
Liebste Grüße von Nina
Ein traumhaftes Grundstück. Wie schön die Vorstellung dort morgens aufzuwachen. Bin ja mal gespannt, was Eure Nachbarn vom Totholzzaun halten. Ich kann mich erinnern dass wir mit unserem Coburger Nachbarn deutlich unterschiedlicher Meinung waren was Unkraut angeht und die Frage, wie ein Garten auszusehen und was dort zu wachsen und zu gedeien hat... ;-)
AntwortenLöschenLG, Katja
Das Plätzchen erinnert mich an meine Kindheit! *träum*
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
papillionis
Die Frage, wie die Nachbarn drauf reagieren, hatte sich meine Freundin auch gestellt. Mir war das ziemlich wurscht, denn der befindet sich auf unserem Grundstück und ist laut Rechtslage nicht verboten :-)
AntwortenLöschenAls wir gestern oben waren, waren die Nachbarn auch da und säbelten den ohnehin schon kurzen Rasen noch kürzer *seufz*. Aber wie Bärbel schrieb: Jedem Tierchen sein Pläsierchen.
Allerdings sprach ich später noch mit der Nachbarin, die zur mir meinte: "Das sieht sehr schön aus mit dem Zaun!"
Also war dieser Punkt zumindest schon mal geklärt und um´s nicht so stehen zu lassen, meinte ich zu ihr, dass wir für die Kids ein kleines Projekt machen wollten - wobei die Kinder weniger dabei waren, als erhofft (kommt vielleicht noch).
Gestern jedenfalls haben sie sich stundenlang im Garten beschäftigt und sich eine Ecke ausgesucht, in der ihre Bude stehen soll. "Ja", dachte ich,"so muss das sein. Jetzt können sie sich austoben, Stöcke, Äste und Heu zusammentragen, um sich etwas Eigenes zu bauen."
Abends gab´s das erste mal ein Lagerfeuer mit Stockbrot, Nudelsalat, gebackenen Kartoffeln und Gemüse. Sehr fein!
WUN-DER-SCHÖN!
AntwortenLöschenMehr gibt es nicht zu sagen.