26.06.2012

Für (zukünftige) Profifußballer.


Dass sämtliche Geburtstage jedes Jahr immer ganz plötzlich vor der Tür stehen, ist bei mir irgendwie nichts Neues. Das ist schon Tradition. Ebenso wie die Tatsache, dass meine Jungs immer irgendetwas aus der Rubrik "Mama macht" bekommen.
In diesem Jahr lag es natürlich nahe, dem Sohnemann passend zum ausgelebten Hobby eine neue Jacke zu designen. Der junge Mann trägt nämlich so gut wie nie Pullover, sondern schwingt sich bequem in Drüberklamotten, die man je nach Wetterlage offen oder geschlossen tragen kann.

Nun hatte ich ihm letztens eine aus dem A&V mitgebracht und den Geburtstag genutzt, um mich mal wieder kreativ auszutoben. Welche Art Motiv es werden sollte, war schnell klar, nachdem er mir mehrmals offeriert hatte, wie cool Grafittis seien.

Deswegen gibt es heute bei mir anlässlich des Upcycle-Dienstags bei der lieben Nina: Pimp my Jacket

Zutaten:

  • Klebefolie
  • Cutter
  • Schneidematte oder dicke Pappe
  • Bildervorlagen
  • Acrylfarbe
  • Abwaschschwamm
  • kleines Sieb
  • Zahnbürste
  • Textilmarker oder wasserfesten Edding

Damit es auch ein fast waschechtes Graffiti wird, den Schriftzug mit einem Grafitti-Font ausdrucken, auf der Klebefolie befestigen und die Schneidematte unterlegen.




Mit dem Cutter das Innenleben des Fonts entfernen. *ächz*




Auf der Jacke mit dem Schwamm ein bisschen weiße Farbe auftragen, damit der Schriftzug besser zur Geltung kommt. (An dieser Stelle habe ich mich sehr gefreut, den Stempelworkshop bei der Queen of Stempel, der lieben Bärbel, im Jahre anno dazumal mitgemacht zu haben, denn ihre Tipps haben sich fest eingebrannt.)

Die Farbe wird auf einem Teller mit dem Abwaschschwamm vorsichtig breitgetupt, so dass sie am Rand des Schwamms gleichmäßig verteilt ist. Damit nun auf der Jacke den entsprechenden Bereich einfärben.





Nun darf die Arbeit erst mal ruhen. Ist alles gut durchgetrocknet, nehmt ihr die ausgeschnittene Folie, löst sie vorsichtig von der Rückseite und klebt sie auf die weiß eingefärbte Stelle.

Jetzt mit der gewünschte Schriftfarbe und dem Schwamm im selben Verfahren einen Farbverlauf zaubern. Nehmt am Anfang eher weniger Farbe und tupft lieber nochmal drüber, denn alles, was eingefärbt wurde, lässt sich so gut wie gar nicht rückgängig machen.





Wenn ihr fertig seid, die Folie vorsichtig abziehen. Möchtet ihr euer Motiv nochmal verwenden, empfehle ich die Aufbewahrung auf einer stabileren Abdeckfolie aus dem Baumarkt (Bauplane).

Jetzt muss der Schriftzug erst mal trocknen. Ist er fertig, wird er mit dem schwarzen Textilmarker entsprechend der Vorlage oder euren Vorstellungen umrandet. Das Schwarz lässt die Farben noch besser zur Geltung bringen.

Anschließend kommen Sieb und Zahnbürste zum Einsatz. Mit diesen beiden Sachen wird dem Ganzen ein richtig spritziger Charakter verliehen.
Mit der hellsten Farbe, die aufgekleckst werden soll, beginnen. Dann nach und nach dunkler werden.




Während ich mich daran machte, die Farbkleckse zu verteilen, schwappten Kindheitserinnerungen herüber. Stundenlang habe ich mich durch Papier- und Kartonberge gewühlt, Schablonen geschnitten, die dann überspritzt werden sollten. Die Zahnbürsten waren tief von Farbe durchtränkt und eine überlebte noch Jahre später einen Umzug nach dem Anderen.

Da mir das Motiv nur mit einem weißen Hintergrund zu eintönig war, kam dann noch ein wenig Farbe ins Spiel. Passend zum Streifen in den Abschlussbündchen.




Das Schöne an dieser Technik ist, dass man nie weiß, wie es genau aussehen wird. Man kann sich nur eine ungefähre Vorstellung machen und der Rest ist Überraschung und hängt von vielen Faktoren ab.
In welchem Winkel ziehe ich die Zahnbürste über das Sieb? Wie flüssig ist die Farbe? Wie nah bin ich am Stoff (oder Papier)?
All das macht es so spannend und letztenendes einmalig schön.

Nun hatte ich also meinen Hintergrund und brauchte noch den Ball, der wiederum irgendwoher geflogen kommen sollte. Und da das Spritzige den Eindruck vermittelte, als sei der Ball dort eingeschlagen, verstärkte ich diesen Effekt, in dem ich um einige Buchstaben noch Dunkelgrau auftrug, so als hätte der Ball beim Aufschlagen den Matsch der Fläche so richtig aufgewühlt.




Zum Schluss erhielt der Ball seine Konturen und die Abprallstelle wurde nochmal gründlich mit dem schwarzen Edding nachbearbeitet. Dazu noch ein bisschen grafisches Aufpeppen, damit der Ball auch eine Flugrichtung und das SOCCER einen stärkeren optischen Zusammenhang, sowie die notwendige Bewegung bekommt.

Und dann endlich, endlich hatte ich die gewünschte Jacke für meinen kleinen Fußballer.




Diesmal leider nichts, was so einfach nachzumachen ist, aber vielleicht ist es ja eine kleine Anregung.

Wer mehr Upcycle-Projekte sehen möchte, gehe doch hier bei Nina schauen.


24 Kommentare:

  1. Oh wie spannend - jetzt kann ich endlich mal nachvollziehen, wie Du diese spannenden Strukturen hinbekommst.... Auf Zahnbürste und Sieb wäre ich nie gekommmen....

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  2. Sehr cool! Wäre ich eine Jungs-Mama würde ich mich sofort mit Zahnbürste und Sieb bewaffnen … ich habe aber noch die Hoffnung, dass meine Maus mal ein cooles Skatergirl wird und kein Modepüppchen. Deine Anleitung ist also schon mal abgespeichert :.)

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    1. Da kannst du nur versuchen, rechtzetig Einfluss drauf zu nehmen ;-)
      Manchmal hätt ich mir ein Mädchen gewünscht, dem ich Kleider nähen könnte, jetzt bin ich froh, dass ich wilde Kerle habe, die man eben anderweitig beehren kann :-)

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  3. Das ist ein ziemlich grandioses Werk aus der ebenfalls grandiosen Rubrik "Mama macht"... für mich wäre die Herstellung beinahe Therapie - ich muß doch stets alles planen und derlei Techniken, die immer wieder anders ausgehen sind da mitunter ganz heilsam. Denn das Ergebnis stimmt ja am Ende und ist oft noch viel schöner als der eigentliche "Plan"...
    Du schreibst, es wäre Acrylfarbe: kannst Du das Shirt jetzt ohne weiteres waschen? Habe diesbezüglich noch keinerlei Erfahrungswerte und hätte bestimmt die teure Stoffmalfarbe gekauft, obwohl Acrylfarben zuhauf im Fundus sind...
    Herzliche Grüße, Marja

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    1. Liebe Marja,

      was das Waschen angeht, muss ich gestehen, hoffe ich einfach, dass es sich wie alle anderen Acrylfarbenflecken auf unseren Klamotten verhält und NICHT mehr rausgeht ... man darf gespannt sein.

      Einen lieben Gruß

      Katja

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    2. :-) ... na dann wünsche ich ausnahmsweise mal, dass der wunderschöne "Fleck" nicht mehr raus geht und bin gespannt auf Erfahrungswerte... Herzliche Grüße, Marja

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    3. So nach über einem jahr kann ich dir sagen: Die Farbe hält! Du kannst dir also teure Stoffmalfarbe sparen und stattdessen Acrylfarbe nehmen :-)

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  4. Tolle Anleitung und das Ergebnis ein VOLLTREFFER! :-)

    LG Hella

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  5. BOA! SUPER GEIL! (darf man geil auf deinem Blog sagen? Ich wüsste sonst gerade kein anderes Wort für dieses grandiose Werk!)

    Liebe Grüße
    Frl Päng

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    1. Da die Jungs nicht mitlesen, darfst du das mal sagen. Ausnahmsweise :-)

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  6. Liebe Katja,
    das sieht ja unglaublich aus! Ganz ganz toll.
    Hab vielen Dank für die tolle Anleitung und Anregung,
    sei bestens gegrüßt von
    Nina

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  7. Mein Süßer steht gerade neben mir > krank
    "Mama so eine will ich auch haben!"
    >>> was soll man noch mehr sagen...
    Volltreffer!!!
    ganz liebe Grüße
    scharly

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  8. wow, die ist richtig, richtig toll geworden!!!

    ich speicher mir das auch mal ab ;)

    lieben Dank für die Anregung!

    LG Agnes

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  9. Hammer! Ich bin gerade ganz hin und weg von deiner tollen Umsetzung. Sieht so super aus!
    Liebeste Grüße von Steffi

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  10. Liebe Nina...
    das ist ja megacool geworden! Gottlob sind meine Jungs in der Schule, das möchten die sonst unbedingt auch haben, ein solch geniales Soccer-Shirt:-)
    Gratuliere... tolle Idee, meisterhafte Umsetzung!
    Liebe Grüsse
    Nicole Zauberpunkt

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  11. wenn ich meinen Mund wieder schließen kann, sage ich wie geil das geworden ist!

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  12. Wirklich ein beeindruckendes Ergebnis!
    Ich hoffe, der kleine Fußballprofi hat sich auch richtig gefreut.
    An das mit den Zahnbürsten kann ich mich auch noch lebhaft erinnern - vor allem, wie die gesamte Umgebung inklusive meinen Kleidern danach ausgesehen hat. ;-)

    Lieber Gruß,
    Katja

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    1. Liebe Katja,

      er hat sich so gefreut, dass er es nicht anziehen will, aus Angst, die Jacke könnte kaputt gehen. Ich fürchte, sie wird als Kissen auf seinem Bett enden :-)

      Und ja, man könnte die Zahnbürstenmalerei auch als Umgebungsgestaltung definieren. Eine Portion Platz ums eigentlich zu gestaltende Element gepaart mit viel zeitung oder Maslerfolie ist erstrebenswert :-)

      Einen lieben Gruß

      Katja

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    2. Ich hätte da ein Buch für Dich... :-)

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  13. Wow, das ist ja richtig genial geworden!

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  14. Wie toll ist das den.... sooooooo coooooool.

    Lg
    flunny

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Schön, dass du hier bist. Ich freu mich sehr über ein nettes Wort oder zwei oder drei :-)