29.01.2014
Zukunftsweisende Rückwärtssprünge.
Gestern Vormittag begab ich mich in ein altes, wundervolles Haus an der Elbe, eines in jener Gegend, in der man gerne wohnt, weil der Blick auf Dresdens Schlösser unverbaubar und atemberaubend schön ist. Selbst wenn der Nebel die Sicht etwas trübt. So wie am gestrigen Tage.
Ich schaute mich um, sprach mit dem Architekten und Handwerkern und stolperte in eine Zeit, die schon fast vergessen schien.
Doch in dieser Wohnung, die nun zu einem Büro umgebaut werden soll, prangten Relikte aus vergangenen Tagen, die meine Kindheit gewesen sein könnten.
Ich fand Tapete, die verriet, an welchen Stellen einst kleine und große Bilder gehangen haben.
Und Lampenschirme aus Glas, die mittlerweile vintageinnehabend zu Sammlerstücken mutieren.
Einen Leuchter, den ich sofort und auf der Stelle mitgenommen hätte. Was in Ermangelung von Werkzeug unterbleiben musste.
Und einen Kachelofen, an dem man sich einfach nur anlehnen möchte. Leider zu groß für meine Jackentasche.
Als ich an jenem bedeutungsvollen Ort stand, dessen Veränderung ich die nächsten zwei Monate begleiten werde und gemeinsam mit Elektrikern, Parkettlegern, Malern und Fliesenlegern einem Umbau innewohne, warf sich die Frage auf, wer in diesen wundervollen Räumen gelebt haben mag. Wer hat hier so viel Zeit seines Lebens verbracht? War er/sie allein? Waren die Räume mit Leben gefüllt oder war er einsam, dieser Mensch, der vor langer Zeit hier eingezogen und dann keine Veränderungen herbeigeführt hatte?
Ich wäre gern länger geblieben.
Um ein wenig mehr Herzblut dieser Wohnung zu fühlen.
Um mich vertraut zu machen mit diesem Ort, der jetzt zu meinem zweiten Arbeitsplatz wird und zukunftsweisend die Rückkehr in architektonische Gefilde ermöglicht.
Die gemusterten alten Glaseinsätze sitzen in Türen, die den Eintritt neue alte Zeiten ermöglichen. Und weil sie so wunderbar sinnbildlich für nichtgeradlinige und dennoch wohltuende Wege stehen, schicke dieses Muster noch schnell zu Michaelas Liniensammlung und freue mich auf kommende Woche, wenn ich für einige Zeit in meinen Beruf zurückkehren darf.
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ich liebe alte häuser! und dieses parkett vor dem ofen! ein traum!
AntwortenLöscheninteressanter weise wohne ich ganz anders, obwohl mir das alte so gut gefällt. :)
herzliche grüße
die frau s.
Liebe Stefi,
Löschenist das nicht erstaunlich, dass wir so oft das mögen, was wir gar nicht um uns haben und es auch nicht unserem Stil entspricht.
Ganz oft denke ich mir: "Hach, das ist aber schön, das hätt ich gern.", obwohl es bei uns ganz und gar nicht passen würde. Ist das der Charme des Vergangenen, sind es die Geschichten dahinter oder wieso nur verliebt man sich ganz oft in Sachen, die mit dem eigenen Leben nichts gemein haben?
Stehe ich in Wohnungen anderer Menschen, fühle ich mich auch meist sofort heimelig, obwohl es gar nicht meinem Zuhause entspricht und ich es bei mir auch nicht so haben wöllte. Und dennoch ist es schön. Vielleicht weil die dort lebenden Menschen mit sich im Reinen sind/waren ...
Ich finde es jedenfalls fasznierend, dass uns oft Orte/Dinge/Menschen anziehen, die mit dem eigenen Leben gar nicht so viel gemeinsam haben müssen.
Wie wunderbar...ich bin gespannt, was kommt und vor allem was bleibt von dem alten Charme...und falls das kleine Weiße deckenlämpchen ein neues Zuhause braucht...hier!!!!!!!!! Liebe Grüüüüsse von der Krankenstation
AntwortenLöschenIch werde versuchen, einige Lampen zu retten. :-)
LöschenDann wünsche ich dir viel Freude bei der Rückkehr in deinen Beruf.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Christine
schön, dass du uns teilhaben lässt. sieht nach einem groartigen haus aus, wo hoffentlich böden und kachelöfen bleiben. schöne grüße!
AntwortenLöschenJa, die Böden werden nur geschliffen und wieder versiegelt, da wo ekliges Linoleum ist, kommt Parkett hinein und der Kachelofen, der bleibt, Gott sei Dank!
LöschenDa ist es wieder, das sehnsuchtsvolle, hoffnungstragende in deinen Worten.... Das Verweilenwollen und Vorwartsdrängen in einem. Bist du so?
AntwortenLöschenAlles Liebe zum wiederfussfassen für eine Zeit.
Herzlichst
yase
Liebe Yase,
Löschenich hatte in den letzten Jahren immer mal wieder einen inneren Kampf mit mir, ob ich denn meinen erlernten Beruf wieder ausüben möchte. Mal ja, mal nein.
Und nun, da ich in diesem Haus stand und wusste, was die Aufgaben sein werden, kamen all die Erinnerungen an vergangene Arbeitsjahre wieder und ich wusste, dass es immer noch meins ist. Dieser Charme alter Häuser, dieses Begleiten des Neuen, das sich in die Räume legen wird, ohne sie zu zerstören, das ist und bleibt eine spannende Aufgabe, auf die ich mich sehr freue.
ach, MUSS da unbedingt umgebaut werden, ist doch alles perfekt?
AntwortenLöschenbesonders mag ich die gelbe Lampe vor der grünen Wand.
herzliche Grüsse!
Ja, muss es, denn es soll keine Wohnung bleiben, sondern Büro werden, von daher kommen Maßnahmen, die einfach sien müssen. Aber wie ich den Gesprächen entnahm, mit viel Bedacht gewählt und handwerklicher Liebe ausgeführt. Und darauf freue ich mich sehr.
LöschenDie Tapeten, die würde ich gern retten, aber das wird wohl nichts.
Ich liebe alte Häuser und bin so froh in einem Alten (ca. 1000 Jahre alt) wohnen zu dürfen. Nie könnte ich auf Dauer glücklich in einem Neubau leben. Ich liebe es, mir das Leben der ehemaligen Bewohner vorzustellen und mir Geschichten dazu auszudenken.
AntwortenLöschenLG Verena
Das dahinter würde mich in vielen Häusern, die jetzt nur Büros beherbergen interessieren.Das ist sicher eines mit Denkmalschutz. Da wird wohl nix mit einem treffen. Viele Grüße kaze
AntwortenLöschenWow!!!
AntwortenLöschenMehr kann ich nicht sagen.
Lg von jumie
ich bin ganz hingerissen von deinen fotos und vom muster der schwarz-weißen lampe!
AntwortenLöschenschade, dass es nicht wohnung bleiben kann!
liebe grüße, mano
Was ein schönes altes Haus --- ich wünsche Dir eine ganz tolle Umbau-Zeit und einen schönen Ausflug zurück ins Architektendasein : )
AntwortenLöschenMan kann die Magie solcher "bewohnten Räume" sogar durchs bloße Ansehen Deiner Bilder spüren - ich liebe es auch sehr, diesen Dingen nachzuspüren!
AntwortenLöschenPapagena
Wozu Umbau? Ich würde es wie gesehen nehmen, vor allem den schönen Beleuchtungsfirlefanz. Vielleicht noch hier und da etwas streichen mit schönem, antikem Muster und schon ist es perfekt, aber ich habe ja den Rest nicht gesehen :(.
AntwortenLöschenDie Krämerin
Die Wohnung würde dir gefallen, aber in dieser Ecke leider unbezahlbar ... (und vorne raus - mit Blick auf die Schlösser, viele, viele Autos - die wölltest du nicht haben, ganz ehrlich nicht!)
Löschenalso der Ofen ist wirklich wundervoll! ich hoffe doch, der bleibt!
AntwortenLöschenSind schon spannende Gedanken: was hat das Haus alles erlebt.... ich frag mich das auch des öfteren bei unsrem gekauften Bauernhäuschen. Wir werdens nicht erfahren... und alles muss der Mensch auch nicht wissen ;)
liebe Grüsse
Tanja
Ja, der Ofen bleibt!
Löschenso schöne Räume! dürfen die die feinen Lampenvergangenheiten denn bleiben?
AntwortenLöschengrüßlein!
a.
Ich wünsche Dir zwei ganz wunderbare Architektenmonate!
AntwortenLöschenWas für ein feiner Ausflug, der Kachelofen ist (für mich) die Krönung... Hab gute zwei Monate dort! Lieben Gruß Ghislana
AntwortenLöschenHerzlichen Glückwunsch zum weiteren Standbein - das dabei noch das ursprüngliche ist, klingt sehr gut ... ich wünsche dir, dass dich ein gutes Arbeitsumfeld erwartet und du so energiegeladen bleiben kannst ...
AntwortenLöschenWunderschöne Bilder... Und die Lampen hätte ich auch mitgenommen. Hoffen wir, dass einiges bleiben darf...
AntwortenLöschenLiebe Grüße!
Mond
Wunderschöne Bilder hast du uns da mitgebracht! Die Lampen sind ja allesamt wahre Schmuckstücke!!
AntwortenLöschenIch wünsche dir eine wunderbare (Arbeits)-Zeit in diesem schönen alten Haus!
Liebe Grüße, Nicole
Liebe Katja,
AntwortenLöschenwas für ein gutes Projekt, dass die Bedenken wegwischt. Ist doch schön, wenn man merkt, was zu einem passt oder nicht. Ich bin da auch gerade sehr am Suchen - was allerdings schwierig ist, wenn nichts zu finden ist. (also in Richtung Standbein, das mich atmen lässt und nicht nur durchhalten) Die Glasscheiben erinnern mich sehr an unsere eigenen Türen.
Viele Grüße von Lucia
Wenn ich abends am Ufer entlang fahre, werde ich immer zum Verkehrshindernis, weil ich in die Fenster der Häuser schaue. Schade, dass da fast nur noch Büros sind, aber es ist eben zu viel Verkehr. Ich erinnere mich noch an meine Kindheit, als da berühmte Menschen wohnten und es so einige Gerüchte um die Gegend gab. Toll, dass du diesen Ort entdecken darfst. Lg
AntwortenLöschenWas für ein wundervoller inspirierender post!
AntwortenLöschenBarbara Bee
Katja, das ist wunderbar... ich wünsche Dir tolle zwei Monate und vielleicht ja doch noch viele mehr in diesem Bereich. Der Post sprüht so viel Leidenschaft, das muss doch...! Sei liebst gedrückt, Marja
AntwortenLöschenLiebe Katja,
AntwortenLöschenin diesen Bildern schwelge ich nun schon zum dritten Mal. Höchste Zeit Dir zu sagen, wie schön sie sind, wie ungewöhnlich, wirklich ein Ruf aus vergangener Zeit.
Diese zwei Monate sind so großartig, ich freu mich sehr für Dich und bin gespannt, was sich wie erhalten läßt und wie die Brücke geschlagen werden wird zwischen damals und heute.
Drücke Dich.
Nina