03.02.2014
Über Freundschaften. Und so. {short-stories #2}
Bines & Andreas Februar-Short-Story-Thema klingt so fein und dennoch. Je länger ich versuche, die passenden Worte zu finden, desto schwieriger scheint es, dieses eine Wort zu fassen.
Wie füllt man es? Was macht sie aus, die Freundschaften?
Hätte ich in meiner Kindheit ein Freundebuch gehabt, so wie sie heutzutage unter Kindern kreisen, so wäre das meine wohl nur auf den ersten Seiten gefüllt gewesen. Nicht, weil ich schneckengleich in meinem Haus zurückgezogen gelebt habe. Es war diese Macht des Wörtchens Freund, dass mich schon frühzeitig in den Bann gezogen hat. Dieses Band, das stark genug sein musste, um ein wahres Freundschaftsband zu sein.
Während andere vermeintliche Freunde sammelten, um irgendwo zur Masse dazu zu gehören und diesen und jenen zu kennen, weil man den ja kennen musste, zog ich es vor, die wenigen Freunde zu durch-dick-und-dünn-Freunden werden zu lassen.
"Drum prüfe, was sich ewig bindet ..." es hat Bestand, egal wie fern der Heimat die langjährige Freundin verweilt. All das hat sich bis heute gehalten, ohne einer bestimmten Forcierung zu bedürfen.
Mag sein, dass sich an diesem Punkt der Steinbock ein wenig durchsetzt, dem man nachsagt, er sei unnahbar und kühl, obwohl das Gegenteil zutrifft - es ist tatsächlich so, dass sich nur wenige Menschen einen Platz tief in meinem Herzen erobert haben. Ist dieser kleine Platz aber erst mal eingenommen, dann ist der so sicher wie das Amen in der Kirche.
Jener Platz, der es möglich macht, dass ich auch drei Uhr nachts ans Telefon gehen würde, dass ich alles stehen und liegen lasse, um wegen eines platten Fahrradreifens und anstehenden Elterngesprächs in der Schule mein Möppelchen zu mobilisieren und die Freundin samt Kinder einzusammeln und an anderen Stellen in der Stadt wieder abzuwerfen. Dass ich selbst für eine einzige Stunde 125 km fahren würde, nur um einen klitzekleinen Moment mit dem besten Freund zu verbringen. Dass ich mich bei klirrender Winterkälte in Baracken stelle und Wände rot streiche und Magenunruhen fremder Kindelein mit stoischer Ruhe von Teppichen schrubbe, die sowieso ausgemistet gehörten. Also die Teppiche, nicht die Kinder.
Herzeroberte Freundschaft macht, dass ich mit empathischer Gelassenheit über Dinge hinwegsehen kann, die mich sonst total ankeksen würden. Weil ich die Menschen hinter den vermeintlichen Unzulänglichkeiten kenne, weil Freundschaft auch mal zurückstecken heißt. Weil sie diese tiefe Basis besitzt, auf der andere Begegnungen nicht gründen können. Dieses ultimative Herzgeflüster, das Verstehen ohne Worte, weil man weiß, wie der Freund tickt. Und so manches kleine Mal dieses "Eeeecht?", wenn man dennoch, auch nach vielen gemeinsamen Jahren neue Seiten an den Freunden kennenlernt, weil deren Entwicklung wie auch die eigene nicht stehen bleibt. Und das ist gut so.
Freundschaft bedeutet für mich, gerne gemeinsame Zeit zu verbringen und dabei tiefste Gedankengänge durch´s Universum hüpfen zu lassen, die Seele auch mal bloß zu legen, weil man sicher sein kann, dass der Andere einem keinen Strick draus dreht, weil man sein darf, wer man ist, weil man sich nicht erklären muss, aber darf, wenn einem danach ist. Wo man, hormongeplagt, heulen darf, weil ein Schmetterling am Fenster vorbeigeflogen ist und sich der Andere vielleicht wundert, aber einfach den Mund hält und das Taschentuch herüberreicht. Freundschaft ist der Moment, wo gemeinsames Schweigen kein unangenehmes Gefühl hinterlässt und das ausufernde Lachen zeigt, dass man noch Bauchmuskeln besitzt.
Es ist Vertrauen.
Und Halten.
Gehalten werden.
Kraftgeben.
Krafttanken.
Gemeinsames Kirschkernweitspucken und Tellerablecken, wenn keiner sonst zuschaut.
Es ist der Moment, wo es nix mehr ausmacht, wenn die Toilettentür offensteht.
Wo du sagst "Platz ist in der kleinsten Hütte.", wenn sich hoppelahopp Übernachtungsgäste ankündigen.
Und man am Morgen gerne und freiwillig den letzten Rest Nutella hergibt.
Es ist ein "Ich liebe dich." der besonderen Art.
Und dann hat sich mit den Jahren ein Dingens zwischen Bekanntschaft und Freundschaft geschmuggelt. Es kam mit dem Onlineleben, das glücklicherweise so viele, feine Bekanntschaften ermöglicht, die sich still in meinem Herzen ihren Weg zur Freundschaft bahnen. Und nun mitten in einer Franntschaft stecken. Für diese bin ich sehr, sehr dankbar, denn auch sie füllen wie die wahren Freunde das Leben mit bunten Farben, mit Herzlichkeit, mit Lachen so manches Mal und vorallem aber mit einem Gedankenaustausch, der ein enormes Potential enthält. Für all jene Franntschaften und die fleißigen Leser und Kommentatoren, die dieses Blog hier erst zu dem machen, was es sein soll, schicke ich heute all die Blumen hinaus - und unter anderem zum MakroMontag der lieben Stefi.
Danke, dass ihr reinlest, kommentiert, diskutiert, Mails schreibt ... einfach DANKE!
Habt einen feinen Wochenstart und pflegt eure Freundschaften wie zarte Pflänzchen!
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Wunderschöne Fotos und sehr wahre Worte! :)
AntwortenLöschenLG Mary
das hast du sehr sehr schön geschrieben. sehr treffend! gefällt mir. sehr. spricht mir aus der (Steinbock -) Seele (;
AntwortenLöschenich bin so so gerne hier, bei dir! nur weiter so!
liebste Grüsse zurück,
Mina
jetzt hab ich gänsehaut!
AntwortenLöschendas hast du so wunderbar und fein geschrieben.
genauso ist sie. die freundschaft. so fühlt sie sich an.
ich kenne alles was du schreibst ebenso.
glück hat, wer einen freund hat. und sei es nur ein einziger. dieser einzige ist wahres echtes glück.
hab dank für deine worte. ich bin so gern hier und lese deinen gedankengänge.
hab dank!
liebgruss
eni
Deine Gedankengänge bringen das Wirrwarr in meinem Gehirn auf den Bildschirm.... Freundschaft, das tiefe Wort.
AntwortenLöschenDanke für deine Ausführungen, und Franntschaft. ...
Herzlichst
yase
Oh ja...so ein kostbares Gut ist sie die Freundschaft...und so feine Worte von Dir! Und danke für die Blumen!!! Immer wieder gerne weil immer so schön hier!!!
AntwortenLöschenHallo Katja,
AntwortenLöschenDeine Worte treffen mich ins Mark, derzeit merke ich genau wer meine Freunde sind und wer die Menschen sind, die ich dafür gehalten habe.
herzlich Judika
Da fehlen sie, die Worte.
AntwortenLöschenWo man gern etwas Epochales schreiben möchte, nur um auszudrücken, wie sehr Deine Worte bewegen und erfreuen. Und wie schön es ist, dass es Dich gibt.
Kotzefegerin :-)
Ich drücke Dich feste. Nina
Das hast Du wunderbar geschrieben. Ich bin sehr gerührt!
AntwortenLöschenIch sitze gerade an meinem Post dazu und darf sagen, dass es einfachere Themen für mich gibt...
Happy Monday
Gabs
Das "Dingens zwischen Bekanntschaft und Freundschaft" gefällt mir sehr. Ein überhaupt toller Text dazu, dankeschön! Liebe Grüsse, Nina
AntwortenLöschenWieder sehr schön auf den Punkt gebracht und mit viel menschlicher Emotion vermittelt. Ich lese deine texte immer wieder gern und kann deiner Meinung zum Thema Freundschaft absolut zustimmen! Danke dafür.
AntwortenLöschenliebe Grüße, dani
Schöne Aufnahmen, wunderbare Worte.
AntwortenLöschenDa bleibe ich gern bei dir und schaue immer wieder vorbei.
Liebe Grüße ... Frauke
einwenighiervonunddavon.blogspot.de
Niemals hätte ich diese Gedanken so treffend formulieren können. Perfekt!
AntwortenLöschenLiebste Grüße von Steffi
Was für eine wunderbare short story! Du hast mich mit dem Satz "Freundschaft bedeutet für mich, gerne gemeinsame Zeit zu verbringen und dabei tiefste Gedankengänge durch´s Universum hüpfen zu lassen" erwischt. Wie oft ärgere ich mich, wenn sich ein Kollege neu an den Tisch setzt oder sich ins Gespräch einklingt und sagt "Redet ihr schon wieder über so ernste Themen?". Was ist denn eine Beziehung (und sei sie unter Kollegen), in der man nicht auch mal über anderes als die letzte Bachelor-Folge reden kann?
AntwortenLöschenMeine short story folgt sicher noch und ich danke dir für deine, die so viel Wahres enthält und wieder wunderbar geschrieben ist.
Alles Liebe
Steffi
Du Wunderbare.
AntwortenLöschenDu sollst aber nicht machen, dass ich heule.
Danke für Deine schönen Worte im Kommentar.
Ich drücke Dich dolle und hoffe sehr auf bald in echt.
Ach.
Nina, gänzlich sentimental und ungelassen
Komm, lass Dich mal knutschen für diesen wunderschönen Eintrag.
AntwortenLöschen(((((((@)))))))
Dein Großer
Wie schön, wenn jeder Freundschaft so sehen würde, wie Du sie beschreibst...
AntwortenLöschenUnd danke für die wunderbaren Tulpen.
Liebe Grüße
Kebo
Worte so zart, wie die Aufnahmen .... hab Dank, dass du uns daran teilhaben lässt ...
AntwortenLöschenWunderhübsch!
AntwortenLöschenDas Bild mit der Farbpalette ist toll!
Ich mag deinen Text und die Bezeichnung Franntschaften. Wie schön, dass man auch im Netz so wundervolle Menschen trifft!
AntwortenLöschenLg Carmen
Dein Text lädt zum Nachdenken ein! Wunderschön gewählte Worte! Danke f. die Inspiration!
AntwortenLöschenGut gedacht und gut geschrieben.
AntwortenLöschenUnd ich habe zwei neue Worte, dank dir ('ankeksen' und 'Franntschaften', wunderbar!)
herzliche Grüße von Tine
So gute Gedanken! Wundervoll geschrieben! Mit ganz viel Raum für eigene, ganz persönliche Interpretation. Danke dafür!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Christiane
Jajajajajajaja, so ist das mit den Freundschaften, ein ich liebe dich der besonderen Art :)
AntwortenLöschenDie Krämerin
Boah... sind DAS tolle Fotos!!! Ich bin ganz begeistert. Auch vom Text :-)
AntwortenLöschenToller Blog!
Liebe Grüße
Marita
Die Farben deiner Bilder sind so zart und doch so kräftig wie der Sinn deiner Worte !!
AntwortenLöschen*VIELEN DANK* für diesen (wieder) seeeehr schönen Post von dir.
<3liche Grüße von Renate
Auf Umwegen über Bine hab ich nun noch gefunden, deinen feinen "Freundschafts- und Franntschafts"-Post..., ja, man darf nicht einfach weg nach Köln neue Franntschaften machen ;-), aber nun bin ich ja hier, lese und denke nach..., hier das hat mir am allerbesten gefallen: "... wo gemeinsames Schweigen kein unangenehmes Gefühl hinterlässt...", wie gern ich mit jemandem zusammen schweige, weil es manchmal so gar keiner Worte bedarf! Lieben Gruß Ghislana
AntwortenLöschenwunderbarer beitrag - schöne worte - tolle bilder im kopf!
AntwortenLöschenalles liebe aus wien - aurelia - auch ein steinbock ;)