Man o man.
Wo ist die Zeit nur hin?
Im letzten Vierteljahr ging sie nicht schneller als sonst dahin, aber fröhlicher, lebendiger als in all den Wochen zuvor. Denn nach meinem beruflichen Disaster Anfang des Jahres hatte ich den Lebensplan ein wenig korrigiert und mich frohen Mutes von April bis Juli in ein Praktikum geworfen. Um wieder hineinzuspringen in das große Abenteuer Architektur. Um wieder anzukommen in jenem Beruf, in dem ich doch einst so gerne zuhause war.
Und nichts hätte besser sein können als diese Entscheidung!
Schon das erste Projekt führte mich mit großartigen Firmen zusammen, ließ mich mit Menschen zusammenarbeiten, die ich sehr zu schätzen lernte und von denen ich eine Menge lernen konnte. Ich mag an unserem Beruf dieses Zusammenspiel mit anderen Menschen, den Austausch, das Lernen, die Erweiterung des Horizontes, die man täglich darin erfährt.
Und ich liebe die kleinen, besonderen Projekte, die sich klammheimlich auf den Tisch schmuggeln, in denen sich zwei Leidenschaften verbinden lassen. In dem der erlernte Beruf mit dem größten Hobby zusammenfließen und mich durch unentdeckte Welten alter Fabrikhallen steigen lassen und mir dieses grandiose Gefühl von Atemlosigkeit verschaffen, wenn ich Räume betrete, in denen viele Jahre zuvor Menschen gearbeitet haben, in denen man das Leben noch spürt, das einst dort herrschte.
Dabei mit Kollegen zusammen zu arbeiten, die netter und offenherziger nicht sein könnten, Chefs an der seite zu haben, die einem zu jeder Zeit auf all die Fragen Antworten bieten konnten und die von ganzem Herzen die Arbeit würdigten, die ich ablieferte, all das tat so gut in den letzten Wochen. Es war eine reine Wohlfühlzeit, in der ich morgens beschwingt mit meinem Rad meine 20 Minuten zurücklegte, um frohgelaunt mit der Arbeit zu beginnen.
Je näher das Ende dieser Zeit rückte, desto schwerer wurde mir ums Herz. Wer verlässt schon gern einen Platz, an dem er sich wohlfühlt, an dem er geachtet und geschätzt wird und das Lachen die anderen ansteckt?
Und manchmal meint es das Leben so gut mit mir. Darf ich also ab November diesen Radelweg als meinen täglichen Begleiter sehen, darf ich auch in Zukunft mit den Kollegen lachen und lernen, in Tabellen zusammenzählen, welche Fenster neu eingebaut werden müssen und wo zuvor wieviel Mauerwerk durch kräftige Abrissmänner beseitigt werden.
Doch bevor ich nach all den vielen Jahren mit Selbständigkeit, Badplanung und ohne Jobs endlich wieder ganz in die Architektur zurückkehre - und das von ganzem herzen, bevor ich mich jeden Tag auf so wunderbare Kollegen und Cehfs freuen kann, heißt es erst nochmal Schulbank drücken. Acht Wochen lang den Versuch starten in hochkomplexe Zeichenprogramme einzusteigen. Und diese auch noch mit einem virtuellen Klassenzimmer. Ich bin sehr gespannt!
Zwischendurch übrigens hatten die beiden wilden Kerle dieses Hauses ihre Jährung.
Groß sind sie geworden und so fantastische Jungs! Könnte ich die Zeit anhalten, ich würde es sofort tun. Mit jedem Tag verstehe ich mehr, weshalb es immer heißt, man muss jede Minute mit ihnen genießen, denn sie werden so schnell groß. Trotzdem wir uns alle auch ganz grandios an den Ecken und Kanten aller aufreiben können, ist es eine wunderbare Familie, die wir drei bilden. Nach all den Jahren so mancher verzweifelter Alleinerziehungsversuche kann ich gerade weg sagen, dass wir eine wunderbare Familie sind. Ich klopf mir einfach mal selbst auf die Schulter (und in diesem Sinne auch all den anderen Alleinerziehenden, die wissen, wovon ich spreche).
Neulich zum Beispiel, als ich ziemlich müde auf dem Sofa gelümmelt habe und dabei eingeschlafen bin, schlichen sich die Jungs in die Küche und versuchten, das Klappern der teller so leise wie möglich zu gestalten, deckten den Abendbrottisch und weckten mich dann zu einem sommerlichen Abendmahl, wie es schöner nicht sien könnte. Denn bei den Temperaturen hält man es sowieso nur mit viel Gemüse aus.
Und mit Experimenten in flüssiger Form.
Jetzt wünsche ich mir als einziges in dieser Zeit, dass meine Schreiblust wieder ein wenig zurückkehrt. Denn momentan flaut es vor sich hin und ich habe das Gefühl, nichts wirklich Wichtiges mehr schreiben zu können, reihe mich also ein in die hier und da vorherrschende Blogunlust, auch wenn es mir so gar nicht gefällt. Vielleicht muss es aber auch so sein, um dann, wenn die Tage wieder kürzer werden mit neuen Ideen zurückzukehren.
Ich hoffe, ihr genießt den Sommer und könnt die Seele mal so richtig baumeln lassen!
Oder habt ihr bei diesen Temperaturen etwa in der Küche gestanden und gezaubert? Falls ja, dann immer her damit, vielleicht ist da ein oder andere doch genau richtig, um sich abzukühlen!
Wie schön dieser Post sich liest!!!
AntwortenLöschenIch freue mich so sehr mit dir über deinen Erfolg als Architektin -und über deinen Erfolg als Mutter!! GUT GEMACHT!!
Und mit 13 sind sie unbeschreiblich liebenswert...
Herzlichst
yase
Liebe Katja,
AntwortenLöschenwie schön, dass Du in Deinem Traumberuf eine gute Stelle bekommst. und auf Deine Jungs kannst Du echt stolz sein.
herzlich Judika
P.S. ZEAL ist bei mir eingezogen, mein 12jähriger schläft manchmal nachts darauf, der Abiturient chillt tagsüber darauf und ich komme selber gar nicht in den Genuss... Danke nochmals für den Tipp!
So viel Freude aus deinem Text herauszulesen, so viel Zuversicht, hat mir beim Lesen auch einen Glücksmoment beschert. Ich freue mich, dass es dir besser geht, denn ich habe deine Posts von früher vermisst. Aber jeder geht anders durch seine jammertäler. Ich schreibe dann mehr den je, um aus meinem Dilemma zu entfliehen...
AntwortenLöschenWeiterhin alles Gute!
Herzlichst
Astrid
Das ist aber eine wunderschöne Lobeshymne auf unseren Beruf und vor allem auf dein jetziges und zukünftiges Büro. Es freut mich, zu lesen, dass es dir so rundum gut geht und es ist auch schön, dass endlich mal jemand nicht über die Arbeit jammert sondern gern ins Büro geht! Davon können wir uns alle eine Scheibe abschneiden.
AntwortenLöschenLiebe Grüße und dir ganz viel Spaß in deinem neuen Job,
Dani
ach, das klingt ja ganz wunderbar! und so voller schwung! wen interessiert es da, ob man lust zum bloggen hat oder nicht - es tun sich ja grad viel wichtigere dinge, die dir offensichtlich gut tun. ich freue mich sehr für dich, dass du mit so viel spass in die arbeit gehst!
AntwortenLöschenweiterhin also ganz frohes schaffen,
die frau s.
Das Milchbild ist grandios (ist doch Milch oder?) und ich finde es immer wieder toll zu lesen, was deine Jungs so machen :) So wünscht man sich das....
AntwortenLöschenFür den neuen Job alles Gute!
Wie schön! Ich wünsche Dir einen guten Einstieg - und dass es ganz bald richtig flutscht beim Zeichnen.
AntwortenLöschenUnd was Deine Jungs da gemacht haben, das ist einfach großartig und schön und zeigt, dass Ihr in der Tat eine tolle Familie seid!
Liebe Grüße,
Mond
ich freu mich so sehr für dich!!! und wünsche den jungs nachträglich alles gute!
AntwortenLöschenherzlichen gruß
dania
Was für großartige Nachrichten!!! Ich freue mich für Dich! Alles Liebe von Nina
AntwortenLöschenDas ist toll!! Schön wie du über deinen "Job" schreibst.
AntwortenLöschenJa und das mit der Zeit sehe ich auch jeden Tag... noch vor kurzem waren unsere drei doch Babys...
LG
Stephi
Genieß` blos die Zeit, ich habe 2 Töchter, daher weiß ich wie das ist.
AntwortenLöschenÜber Nacht kann sich das schlagartig ändern!
Irgendwer schrieb einmal: ...sie gehen als süße Engel zu Bett und wachen am Morgen als kleine Teufel auf !
Nett schreibst du deine Beiträge, ich lese gerne mit.
Grüßle Jutta
was für ein wunderbarer mutmacher...
AntwortenLöschenDas sind ja tolle Neuigkeiten - den Praktikumshintergrund hatte ich ja komplett überlesen und dachte, du wärst schon jetzt wieder im neuen-alten Beruf angekommen. Um so mehr freut es mich, dass meine Wunschvorstellung nun wirklich Realität wird. Wir schwitzen gerade laienhaft über Ausführungsplänen, seltsamen Türhöhen und die Fenster sollten wir vielleicht auch mal zählen, während gerade die Abrißfirma auf dem Hof wütet ....
AntwortenLöschenLiebe Katja, es tut so gut zu lesen, dass es Dir ganz hervorragend zu gehen scheint, dass Du wieder Spaß an der Arbeit findest, die auch ich jeden Tag so gerne mache. Es ist schön zu lesen, dass Du mit Dir und Deiner Familie so glücklich bist - und dabei völlig egal, dass Du derzeit nicht so richtig Lust zum Schreiben hast, denn die kommt ganz bestimmt wieder sobald die Tage kürzer werden und man nicht mehr am allerliebsten nur draußen sein mag und unter Rasensprengern tanzen will. ; )
AntwortenLöschenLass es Dir gutgehen und genieß weiterhin den Sommer, das Radeln, die Kinder - und den Kurs! Ich bin mir sicher, den packst Du locker!
Herzlich, Julika*