Nie zuvor waren Geduld und Regen so anrührend wie im März des vergangenen Jahres.
Ich hatte es gerade noch am letzten Tag geschafft, die Ausstellung zum Thema Japanischer Stoffdruckschablonen, Katagami genannt, zu besuchen.
Es stockt einem der Atem und das Herz schlägt Purzelbäume, wenn das Auge die traditionell hergestellten Papierschablonen aufzusaugen versucht.
Manchmal möchte es auch stehen bleiben, das Herz, damit die Zeit stehen bleibt und man den Regen spürt, der sich als Thema durch alle Katagamis dieser Ausstellung zieht.
Da ich von dieser Ausstellung, die insgesamt 140 ausgewählte Katagamis zum Thema Regen zeigte, eine Fülle von Bildern heimgetragen habe und es gleichzeitig eine Menge an interessanten Informationen rund um die Drucktechnik und Geschichte dazu zu erzählen gibt, werde ich Michaelas Mustermittwoch nutzen, um euch an dieser faszinierenden Ausstellung ein Stück teilhaben zu lassen.
Ich bin mir sicher, dass es den Ein oder Anderen auch inspirieren wird, das Thema der diesjährigen Frühlingspost zu betrachten und die eigene Schablone(n) zu fertigen.
Diese Schablonen dienten zur Herstellung der verschiedener Stoffe im Reservedruckverfahren. An den Mustern selbst ließ sich leicht erkennen, welchen Stand die Menschen in der japanischen Gesellschaft hatten: Je kleinteiliger und komplizierter die Muster waren, desto höher stand eine Person in der Hierarchie.
Die Herstellung der traditionellen Schablonen lagen in der Hand von einigen wenigen Familienunternehmen. Es bedurfte besonderer handwerklicher Fertigkeiten und einer ausgefeilten Vorgehensweise im Bezug auf das Design der Muster.
Bei der Gestaltung spielte nicht nur das Muster an sich eine entscheidende Rolle, sondern es mussten in diesem Schaffensprozess schon weitreichend technische und praktische Aspekte in Bezug auf den Druckprozess beachtet werden.
Die meisten Katagamis waren mit Mustern versehen, die durch Rapportdruck gestaltet wurden. Die Schablonen waren also so angelegt, dass sie eine Fortsetzung des geschnittenen Musters erlaubten. Nur wenige Stoffe zeigten abgeschlossene Motive ohne Musterwiederholung.
Dabei betrug die Breite der Katagamis meist nur ca. 35 cm, die Breite einer traditionellen japanischen Stoffbahn.
In der Ausstellung waren ausschließlich Katagamis zu sehen, die dem Thema Regen (in allen Formen und Varianten) gewidmet waren.
Wasser stellt in der japanischen Kunst ein häufig verwendetes Motiv dar. Wellen und Ströme kommen besonders häufig vor, denn sie symbolisieren Macht und Widerstandsfähigkeit und dienen als einzelnes Motiv als Beschützer vor dem Feuer.
Um die feingliedrig geschnittenen Motive länger haltbar zu machen, wurden zwischen den einzelnen Lagen Papier feinste Seidenfäden eingelegt. Wie genau dies vollzogen wurde, ist leider nicht bekannt, da die Herstellung der Schablonen als gut behütete Familiengeheimnisse nur mündlich überliefert wurden und die letzte Frau mit diesem enormen Wissen in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts verstorben ist.
Vielleicht lassen wir uns einfach ein bisschen vom sanften Regen der japanischen Katagami-Kunst verführen und zur Gestaltung der Siebdruckschablonen an::regen.
Liebe Michaela, ich wollte diese Bilder schon vor einem Jahr zum Mustermittwoch senden, fand aber, wie neulich beschrieben weder Zeit noch Muse geschweige denn den passenden Rahmen.
Jetzt weiß ich, dass alles seine Zeit hat.
In diesem Sinne viel Freude an diesen und den kommenden geschnittenen Mustern!
Danke für diesen Post - ich bin auch fasziniert. Wie schön, wie wunderschön...
AntwortenLöschenAh, wunderbare Erinnerung! Ich bin auch am letzten Ausstellungstag noch dort gewesen und habe gestaunt - über die Schönheit der Muster, die Feinheit der Schablonen, die Kunst der Herstellung, darüber, wie modern die Motive wirken.... Leider hatte ich nur ein Handy dabei, da ich nicht mit der Fotomöglichkeit gerechnet hatte. Umso mehr freue ich mich über deine Nachlese.
AntwortenLöschenHerzliche Grüße,
Malou
Oh, so wunderbar für mich als Japan Fan.
AntwortenLöschenVielen Dank für diesen Einblick. Besonders, das die Feinheit des Musters mit dem Rang der Person verknüpft ist, das passt "so was von" zu der Japanischen Lebensart die Dingen immer weiter zu verfeinern.
LG pipistrello
Toll! Das ist ja mal ein schöner Einblick in Regenmotive und andere Wunderbarkeiten! Vielen lieben Dank, dass du uns daran teilhaben lässt. Muss eine super Ausstellung gewesen sein.
AntwortenLöschenLG. sUsanne
danke für die schönen bilder. vor allem die blau-weißen am anfang treffen mein norddeutsches herz. lg maren
AntwortenLöschenfantastisch!! eine ausstellung nach meinem geschmack. ich werde mir den begriff katagami merken und ein bisschen weiter danach ausschau halten.
AntwortenLöschengerne mehr davon!!
lieben gruß, mano
Da ist diesen Mustermonat der rechte Augenblick gekommen für diesen schönen Post. Und man ist auch gleich mit Regen sehr versöhnt. Das mit den Seidenfäden sieht sehr fizzelig aus... Ich bewundere das. Dankeschön und liebe Grüße Ghislana
AntwortenLöschenWie wunderschön! Schade, dass die Ausstellung so weit von uns war.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Andrea
Oh ja, ich habe in dieser Ausstellung auch so viel fotografiert wie möglich und hatte (habe?) große Pläne mit den Vorlagen :-) http://amberlight-label.blogspot.de/2015/02/ausstellung-katagami-papierschablonen.html
AntwortenLöschenPrima, dad du das jetzt geschafft hast. Ich wollte auch schon längst einen Post darüber machen,und war zwei mal in der Ausstellung, weil die so sagenhaft war. Toll, dass du so ein nahfotos mit den Fäden hast. Hast du das Begleitheft auch?Man erzählte mir damals, dass man an einem Buch arbeite mit den Mustern. Wir konnten ja nur einen Bruchteil sehen und das war schon viel.
AntwortenLöschenUnd zu Michaelas Thema passt es auch perfekt! Danke! VG K.
Stoffdruckschablonen aus Papier? Unglaublich, diese Technik. Da bin ich jetzt aber neugierig und gucke mich im www um. Vielen Dank für den interessanten Post!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Christine
Diese Muster und Schablonen sind unglaublich toll. Ich bin total begeistert und freue mich, dass es so wunderbar in den Mittwoch passt. Danke fürs Mitnehmen in die Ausstellung, die hätte ich auch gerne gesehen.
AntwortenLöschenMusterdank und Mittwochsgrüße
Michaela
Die Ausstellung war der Wahnsinn und ich glaube ganz Dresden war dort. Ich kenne zumindestens viele, die sie gesehen haben. Hast du den Stapel mit den nicht ausgestellten Schablonen gesehen? Der war riesig und ich hätte so gerne auch in diese Kisten geschaut ... liebe Grüße, Anne
AntwortenLöschenDie sehen ja toll aus!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Sara
Ein Genuß!
AntwortenLöschenDanke.
Sabine aus WO
Ach, da tröpfelt eine ferne Erinnerung in mir hoch, Irgendwo in einem Museum bin ich auch einmal über diese Schablonen gestolpert. Da kann man nur staunen.
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