09.08.2012

I will survive.

Unsere Streuobstwiese hoch oben auf dem Berg ist ein kleines Paradies. Genau richtig zum Entspannen und nichts läge mir ferner, als daraus einen Garten zu machen, in dem sich ein Beet ans andere reiht. Ich liebe wilde Naturgärten, in denen sich die Pflanzen ihren eigenen Weg suchen und die Wiesen zum Blühen bringen. Wenn sich alles im Laufe des Jahres den dort herrschenden Gegebenheiten anpasst und es ein Ort ist, an dem man gerne die Decke ins Gras legt, um in Ruhe ein Buch zu lesen, den Vögeln zu lauschen oder den Kindern hinterherzuschauen, wenn sie sich ihr kleines eigenes Reich in den Büschen bauen.

Allerdings ist aus unserer Wiese mittlerweile eine Art Brombeer-Brennnessel-Dschungel geworden, den man nicht mehr so gerne betreten mag.

Also hab ich heute kurzerhand für unseren wild wuchernden Streuobstgarten eine Sense besorgt, die ich nach der Arbeit im Büro als körperlichen Ausgleich zum Einsatz gebracht habe. Ich mag unseren Garten wirklich sehr, aber in den Sommermonaten, in denen wir uns eher auf Fußbalfeldern und mit der Schule beschäftigt haben, hat er etwas an Zuwendung leiden müssen und dementsprechend sieht es jetzt aus. Die Feuerstelle ist nicht mehr nutzbar, weil sich Wicken darin niedergelassen haben, auf die Bänke mag man sich nicht mehr setzen, weil einem sonst die Brennesseln am Poppes pieken und dort, wo einst unser Wald- und Wiesenklo war, befand sich heute nur noch eine Masse aus Brombeeren (*genervtguck*), wilden Rosen, Brennesseln und hohem Gras. 


Also Sense ausgepackt und losgelegt. Mein lieber Schwan, dat geht aber mächtig in die Arme. (Ich hoffe, ich kann sie morgen noch bewegen, wenn ich eine gefühlt tausend Kilo wiegende Duschabtrennung auf die Baustelle hieven muss.)

Meine sportlichen Aktivitäten haben sich in den letzten Wochen auf ein absolutes Minimum beschränkt und Klavierspielen stärkt die Armmuckis nunmal nicht so sehr wie afrikanisches Trommeln - wen wunderts da, wenn man nach anderthalb Stunden Sensen erschöpft alles fallen lässt und streikt. Außerdem hatte ich nicht genügend Trinkvorräte mit.

Aber nichts desto trotz hat es sich gelohnt. Man kann jetzt wieder an der Feuerstelle sitzen, der Weg zum Bio-Klo ist frei und an all die anderen wichtigen Geräte kommt man auch wieder ran. Am Wochenende werd ich all das Abgesenste auseinanderklamüsern, damit ich das gute Gras im getrockneten Zustand zu den Karnickeln im Hort werfen kann und ihren Wintervorrat ein wenig aufstocke.

Und sonst so? Die Mirabelle wirft leider schon die ersten Früchte ab, obwohl sie noch gar nicht unbedingt reif sind, aber das, was noch am Strauch hängt, sieht sehr gut aus und kann wohl bald gegessen werden. (Ob das als Marmelade schmeckt? Hat da jemand Erfahrung oder ein gutes Rezept?)


Trotz der ordentlichen Mähaktion vom Frühjahr wachsen wieder wunderschöne Disteln bei uns. Und ich freu mich drüber, denn: Ich mag sie sehr.


Unsere Wald- und Wiesenmitbewohner auch.


Am Wochenende werde ich weitere Wintervorräte für die Hasen aufbereiten, denn diese Arbeit macht trotz Anstrengung unheimlich Spaß und pustet den Kopf frei.


6 Kommentare:

  1. Liebe Katja, wir holen mitunter die Nachbarschafe auf den Landsitz und lassen sie für eine Weile "sensen". Nichtsdestotrotz muß man wohl auch in den naturnahesten Garten mitunter helfend eingreifen... Sieht aber so aus, als hätte es sich voll gelohnt. Erhol Dich gut, herzliche Grüße, Marja

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  2. Brombeerengestrüpp ist leider unglaublich invasiv. Da muss man so früh wie möglich Einhalt gebieten.
    Ich hatte mir mal ein kleines Wochenendgrundstück angesehen. Als ich davor stand war mir klar, warum es so unglaublich günstig war. Man konnte es praktisch nicht mehr betreten, weil es nur noch aus meterhohen Brommbeeren bestand. Schade.

    Viel Spaß beim Sense-Schwingen!

    Liebe Grüße von Kirstin

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  3. Mirabellen schmecken als Marmelade köstlich, auch als Kompott!! Oder entkernen/entsteinen (?!) und dann einfrieren. Bei uns gibt es heuer leider keine Mirabellen :(... aber ich hab glücklicherweise noch ein bisschen was vom letzten Jahr :)
    Meine volle Bewunderung übrigens für's Senseschwingen, ich fühl mich nach ein paar Schwüngen schon völlig am Ende. Und da ist von einer gemähten Stelle noch fast nichts zu sehen ...
    alles Liebe. maria

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  4. Traumhaft :-) Brombeergestrüpp kenn ich auch zu gut....

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  5. Liebe Katja, ich kann Dir nur nahelegen, aus den Brennesseln eine Quiche zu machen - schemckt sehr lecker!
    Aber der Tipp mit den Schafen (wahlweise Ziegen) würde doch gut zu Dir passen, oder?
    LG aus Karlsruhe, Sonja

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    1. Oh meine Liebe, du lebst noch! :-)

      Naja, von Brennnesseln bin ich wohl ein bisschen geheilt, nachdem wir es mal mit Suppe und Tee probiert haben und es in der Wohnung roch, als hätten unsere zwei Kater überal hingepinkelt ... aber vielleicht muss ich es doch nochmal probieren. So lang es nicht nach dem schmeckt, wonach es riecht :-)

      Einen ganz lieben Gruß an dich,

      Katja

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