30.06.2014

My Monday Mhhhhhh #72


Manchmal kommt es anders als man denkt!

Denn dieses Wochenende überraschte zugegebenermaßen mit einem Tatendrang, der hier ausufernde Maßnahmen walten ließ.
Samstagvormittag packte es mich und ich begann nach dem bisher nur dem Ordnungsschaffen geschuldetem Herumwurschteln in der Wohnung unser Arbeitsschlafwohnzimmer auf den Kopf zu stellen. Solche Angelegenheiten sind keine Fünfminutenjobs, nein, sie ufern dann in einer Mischung aus Ausmisten, Umräumen und alles, was bleiben darf, wieder an seinen Platz räumen in wahre Chaosorgien aus.
So wurden aus meinem Kleiderschrank massig Klamotten ausrangiert. Was beherbergt man nicht alles über die Jahre ... Kleidungsstücke, von denen man meint, man würde sie jemals wieder tragen und solche, die an Abgenutztheit schon nicht mehr zu überbieten sind, in denen man sich noch nicht mal mehr zur Arbeit im dunkelsten Winkel auf der Streuobstwiese sehen lassen wöllte. Und doch behält man sie, nur weil das Herz warum auch immer dran hängt.
Kleidung, die ordentlich anzusehen war, wanderte in den Klamottensack für die Dresdner Tafel, einige verwertbare in die Recyclingkiste und die prall gefüllte "Wir suchen die zweite passende Socke"-Tüte ungesehen in den Müll.

Nach gefühlt hundert Kilometern, die ich an diesem Wochenende in der Wohnung hin und her gelaufen bin oder zum Müll oder zur Papiertonne, kam das Möbelrücken, Stöffchenstreicheln und endlich dafür sorgen, dass die Zimmermitte freiliegt und wir so etwas wie ein Sofa haben.

Auf 25 m² drei "Funktionsbereiche" unterbringen zu müssen, erfordert Kompromisse.
Der meine liegt darin, dass ich mich von den zwei geliebäugelten Sofas (von INNOVATION & Peter Hvidt) verabschiedet und für die Selbst-ist-die-Frau-Variante entschieden habe.
Die kommt zwar absolut nicht stylisch herüber, löst aber mein Stoffbeherbergungsproblem.
Einem Expedit eine kleines Podest gebaut, das Regal liegend darauf lagern, Stoffe einsortieren und Deckel drauf.

Oben auf eine Schaumstoffmatratze, die, wie es der Zufall manchmal will, jemand über die Kleinanzeigen unserer Stadt verkaufte. Die konnte ich passend zuschneiden und mit der Tagesdecke umhüllen.

So haben wir endlich eine freie Zimmermitte, eine Kuschelzone, die nachmittags sonnenbeschienen ist und sich zum Lesen hervorragend eignet und meine Lagerhaltung funktioniert.

Demnächst gibt es für die Matratze einen ordentlichen Sofabezugsstoff und dann passt das.

Die Kater fanden die ganze Geschichte irgendwie klasse und so hat sich jeder sein Plätzchen im Tumult gesucht.



Was das Ganze nun mit dem Montagsgericht zu tun hat?

Ganz einfach:
Ich bin zu nix gekommen, weil hier alles Kopf stand.

Aber ich hoffe, ihr wart fleißig, so dass ich mich von euren Köstlichkeiten inspirieren lassen kann.

24.06.2014

Was tun, wenn der kleine Monsieur die Lieblingsfußballmannschaft wechselt?

So geschehen irgendwie irgendwo irgendwann in den letzten Monaten, als sich seine Fanzugehörigkeit von Bayern München plötzlich zu Borussia Dortmund verlagerte.

Als unwissende Mutter eines Fußballkindes habe von den meisten Spielern keine Ahnung, finde nur den einen oder anderen besonders gut spielend, mag Manuel Neuer als Torwart und Mensch und werde bei dem momentan laufenden WM-Spielen immer daraufhin gewiesen, ich solle nicht so laut anfeuern und nicht bei jedem schönen Fußballer sagen, dass ich ihn außerordentlich attraktiv finde. Pffff - ich darf das.
Mir ist es also ehrlich gesagt ziemlich schnuppe, welchem Verein er anhängt, wenn er nicht zum Hooligan mutiert.

Nun jährt der kleine Mann in Bälde und somit sollen auch die Geschenke seiner Leidenschaft geschuldet würdig verpackt werden.

Das rief eine Eigenproduktion vom Geschenkpapier auf den Plan, denn ein gewisser enormer Geiz für teures Papier und vielmehr der Reiz am Selberproduzieren ließen mich die Schnittmesser herauskramen und einen Stempel zaubern.

Dann braucht es nur noch einfaches gelbes Geschenkpapier und schwarze Acrylfarbe, einen kleinen Schwamm und Freude am Musterstempeln.


Die Striche auf der Rückseite des Stempels helfen, dass das Logo gerade sitzt.
(Auf den Trick hätt ich ja mal gleich kommen können ... hmpf!)
Und während man das Ganze blogfreundlich fotografiert, löst sich die oberste Schicht des Papiers in Wohlgefallen auf und liefert ein einzigartiges Logo inmitten des erschaffenen Borussia-Dortmund-Geschenkpapiers. Na prima!

Somit werden die Geburtstagsgeschenke, borussiaFANig verpackt, den kleinen erstmals Schnapszahligen überraschen.
Meine Leidenschaft für´s Stempeln hab ich wieder entdeckt und schicke diesen zugegebenermaßen farbunfreundlichen - ich gewöhne mich nie an Schwarz-Gelb in Kombination - Beitrag auf die Reise zu Ninas letztem Upcyclingdienstag  vor der Sommerpause und den Kreativen vom Creadienstag.

Nachtrag:

So ein BVB-Knallbonbon hat was!

23.06.2014

My Monday Mhhhhhh #71


Manchmal kommt es anders als geplant.
Während das eigentliche Montagsleckerli in einer Schüssel auf seine Weiterverabeitung wartete, hatte der große Monsieur die Idee, das Abendbrot auszugestalten, warm zu kochen und mir damit ein bisschen Arbeit abzunehmen, denn das waren Dinge, die entsprechend der Vorgaben auf den Packungen zubereitet werden mussten, so dass ich ihm dies getrost anvertrauen konnte, ohne dabei sein zu müssen.

Ich wollte es auch nicht wirklich als Montagsmenü präsentieren.
Doch der Monsieur meite irgendwann: "Na dann hast du ja gleich ein schönes Montagsgericht." und schaute etwas traurig drein, als ich meinte, dass ich das nicht einstellen wollte. "Aber du könntest doch schreiben, dass ich es für uns gekocht habe."

Recht hat er.
Denn seine Mühe hat sich gelohnt.
Und ganz so einfach war es immerhin nicht, denn die Zutaten mussten alle zu ihrem ganz eigenen Zeitpunkt zubereitet werden, damit alles am Ende pünktlich fertig ist und nichts zerkocht wurde.
Heute also:

Außerirdische


Bestehend aus Fischstäbchen, Pellkartoffeln und Mischgemüse, wie wir es besonders gern mögen. Damit hat er uns nicht nur ein feines Essen zubereitet, sondern mir auch ein wenig Zeit geschenkt, die ich mit dem kleinen Mann beim Kofferpacken und Zimmeraufräumen verbringen konnte.

Ich danke dir sehr, du großartiges Kind!

PS: Eine Rahmsoße hab ich zum Schluss noch schnell aus dem Gemüsefond gezaubert.

16.06.2014

My Monday Mhhhhhh #70


Ich bin eine faule Nuss.
Manchmal.
Zumindest.
In Bezug auf´s Kochen.
Nicht, dass ich Fertiggerichte über die Maßen lieben würde, ganz bestimmt nicht, aber so richtig ausgiebig in der Küche verweilen, um den Anvertrauten ein feines Mahl zu zaubern, ist lange her.
Nun wanderte letzten Freitag ein feines italienisches Kochbuch names Tutti a tavola! in den Bibliothekskorb, das gerade erst frisch in der Bücherei angekommen war und somit unbedingt ausprobiert werden musste.

In Ermangelung einiger in naheliegenden Geschäften unauffindbarer Zutaten wurde dann doch ein fast eigenes Rezept daraus, nicht minder wohlschmeckend:

Spinatnudeln mit Schinken

 

300g Mehl, 3-4 Eier (je nach Größe) und ein wenig Olivenöl für den Grundteig der Nudeln.
Ein Kilogramm Tiefkühlspinat (grob gehackt ohne weitere Zutaten), 100g Grana Padano, 100g Gouda, ein Becker Creme fraiche (natur) sowie Salz, Pfeffer und Muskatnuss zum Würzen für den Inhalt der Nudeln. Wer mag, kann auch noch Kochschinken dazugeben.

Sechs Tomaten, eine Zwiebel, ein wenig Olivenöl, einen Becker Sahne, Tomatenmark und Kräutersalz für die Sauce. 100g Gouda für obendrauf.

Morgens schwang sich der Sonntag somit gleich ins Montagsgericht, denn der Teig muss ein wenig im Kühlschrank verbleiben.

Dafür das Mehl fein sieben ...


die sechs Eier in eine Mulde im Mehl geben und einen Schuss Olivenöl für die Geschmeidigkeit des Teigs hinzufügen.


Mit einer Gabel alles gut durchrühren und anschließend mit gut bemehlten Händen ca. 10 Minuten lang den Teig kneten.
Zu einer Rolle formen, diese mit Frischhaltefolie umwickeln und dann ab damit in den Kühlschrank. Dort sollte der Teig mindestens eine halbe Stunde ruhen, darf aber auch länger, nur sollte man ihn noch am selben Tag verarbeiten.


In der Zwischenzeit durfte der Spinat, der über Nacht schon im Kühlschrank anstatt im Gefrierschrank lag, auftauen. Solltet ihr frischen verwenden, dann ordentlich waschen, trocken tupfen und grob hacken.

Da es die Spinatnudeln erst zum Abendbrot geben sollte, war an der Stelle Zeit für einen kleinen Ausflug auf die Streuobstwiese. Flugs zwei Bücher und die Kameraausrüstung eingepackt und dann ab auf den Drahtesel. Wie gut, dass das Auto gerade in der Werkstatt steht, sonst wäre ich vielleicht noch schwach geworden, ob des bevorstehenden Hanges.

Und es war so schön, auf der Wiese alle Viere von sich zu strecken ein paar Sonnenstrahlen zu erhaschen und endlich mal die netten Vierbeiner zu erspähen, die seit ca. einer Woche dafür Sorge tragen, dass das Gras nicht zu hoch wächst.

Die RasenMÄH!er sind da.


Mäh!r dazu aber est am 20. Juni, ich möchte dem SINNblick nicht vorweg greifen.

Abends dann weiter mit den Nudeln.

Den Spinat gut ausdrücken, damit das Wasser herauskommt (und das ist nicht wenig!).
Den Grana Padano, Gouda (beide feingerieben) sowie die Creme fraiche dazugeben, kräftig vermengen und mit Salz, Pfeffer und einer ordentlichen Portion Muskatnuss abschmecken.

Den Teig zu drei dünnen Platten ausrollen (möglichst rechteckig) und jeweils ein Drittel der Spinatmischung darauf verteilen, breit streichen und dabei einen Rand von einem Zentimeter frei lassen. An meinem Zentimeteraugenmaß arbeite ich noch.
Bei zwei Rollen habe ich noch kleine Kochschinkenwürfel zugegeben.

Anschließend zu einem Teigstrudel zusammenrollen, mit einem Baumwolltuch umwickeln und an den Enden mit einem Faden verschließen.

Die geschnürten Päckchen kommen nun in einen großen (!) Topf mit kochendem Wasser, in dem sie 30 Minuten vor sich hinköcheln dürfen.

In der Zwischenzeit wird die Sauce vorbereitet.
Die Tomaten waschen und in kleine Stücke schneiden, anschließend die Zwiebel schälen und ebenso kleinteilg zerschneiden. Die Zwiebelstückchen in ein wenig Olivenöl im Topf anschwitzen. Beginnen sie zu bräunen, werden die Tomatenstücke dazugegeben. Nach fünf Minuten leichten Köchelns zwei bis drei Esslöffeln Tomatenmark und die Sahne zugeben, mit Kräutersalz und Pfeffer abschmecken.

Sind die Spinatnudeln fertig gekocht, wird der Ofen auf 180°C vorgeheizt, die Rollen ausgepackt und in Stücke geschnitten (etwas weniger lang, als eure Auflaufform hoch ist) und nebeneinander in die Form gesetzt. Die Tomatensauce darübergeben.


Zum Schluss wäre dann der geriebene Gouda hinüberzustreuseln gewesen, was ich doch schlicht und ergreifend vergessen hatte, so dass ich unter Auferbietung aller Kräfte und Gegenwehmaßnahmen nochmal in den heißen Ofen greifen musste. Wer voher richtig lesen kann, ist eben klar im Vorteil!

Die Röllchen dürfen sich für zehn Minuten im Herd vergnügen, bevor sie auf die Teller wandern.
Und dann: Guten Appetit!

Bei aller Liebe und Mühe - ich werde einfach keine Foodfotografin.
Ihr müsst also weiterhin mit meinen einfachen Bildern vorlieb nehmen, auch wenn sie manchmal nur annähernd so schön aussehen wie die Leibgerichte munden.


Anmerkung der hausinternen Redaktion:

Schmeckt sehr, sehr vorzüglich, aber es war definitiv zu wenig Sauce - sie scheint beim Garen im Ofen komplett zu verdunsten.
Die da die Rollen sehr lang werden, bin ich vom vorgegebenen Weg (zwei Rollen) weg und empfehle mindestens drei, wenn nicht sogar vier Rollen, sonst müsste ihr sie nämlich wie bei uns in den Topf hineinbiegen, was am Schluss ziemlich blöd ausschaut und im Härtefall dazu führt, dass der Teig einreißt.

14.06.2014

Siebzehn Silben Ewigkeit


Bilodo ist mit seinen 27 Jahren Einzelgänger aus Leidenschaft.


Schüchtern und emsig in seinem Beruf, der zu seinem wunderlichen Leben recht gut passt:
Als Briefträger in Montréal zieht er täglich die gleichen Runden. Abwechslung bieten nur jahreszeitlich bedingte Wetterschwankungen und abendliche Spiele am Computer, in denen er ein paar Monster niedermetzelt. Sein Goldfisch ist sein stiller Begleiter. Kein aufregendes Dasein, wäre da nicht Bilodos kleines Geheimnis, das ihn auf seine Art und Weise mit anderen Menschen in Verbindung bringt:

Von der Kalligraphie fasziniert, liebt Bilodo handgeschriebene Briefe, nimmt sie heimlich mit nach Hause.

"Wem würde es etwas ausmachen, wenn ein Brief mit vierundzwanzigstündiger Verspätung zugestellt wurde? Und wer würde es überhaupt merken, dass er verspätet war?"

Behutsam öffnet er sie abends über Wasserdampf, liest sie und träumt sich hinweg in das Leben der Anderen. Die eine Hälfte des Lebens, an dem er teilnehmen kann, ergänzt er durch eigenen Briefe als Antwort darauf. Gemeinsam mit den Kopien der geöffneten Briefe bewahrt er die Korrenspondenzen in Ordnern auf.

Sein ganzes Leben steht Kopf, wenn Briefe von Ségolène einer jungen Lehrerin aus Pointe-á-Pitre auf Guadeloupe eintreffen. Geschrieben an den Literaturprofessor Gaston Grandpré.

"Er gestatte sich lediglich das flüchtige Vergnügen, den daraus aufsteigenden Orangenduft einzutamen, um den Brief dann wieder tapfer in seiner Tasche zu versenken und, der Versuchung widerstehend, den ganzen Tag lang dicht an seinem Herzen zu verwahren, wodruch das Vergnügen bis abends, nach dem Geschirrspülen aufgehoben wurde. Dann war es endlich so weit. Er verbrannte ein paar Tropfen Zitrusfruchtessenz, zündete Kerzen an, legte eine Schallplatte mit norwegischem Jazz auf, öffnete schließlich den Umschlag, drang behutsam in die Intimität des gefalteten Bogens ein und las:"

Dreizeilige Verse auf einem weißen Blatt Papier.
Nicht mehr und nicht weniger.
Siebzehn Silben.

Als Bilodo zufälligerweise herausfindet, dass es sich dabei um Haikus, eine japanische Gedichtform handelt, verschlingt er tonnenweise Bücher mit selbigen, um dann festzustellen, dass keines auch nur annähernd an jene von Ségolène heranreicht. Denn neben den innigen Zeilen findet sich Bilodo vorallem in ihrer Handschrift gefangen, die eine graphische Symphonie ist.

Mit jedem Brief, der von der jungen Lehrerin eintrifft, fühlt er sich mehr und mehr zu ihr hingezogen und erwartet sehnsüchtig ihre Briefe, lebt auf seine Art und Weise ein Leben mit ihr, taucht hinein in eine Welt, die ihn aus seiner eigentlichen Tristesse ins Paradies entführt.

Die Zerstörung seines Elysiums beginnt, als Bilodo eines Tages Augenzeuge von Grandprés tödlichem Autounfall wird und somit alle Verbindung zu Ségolène abbricht.
Verzweifelt über diesen plötzlichen Wegfall seiner heimlichen Liebe, seiner entzückenden Farbigkeit im Alltagsgrau beschreitet er einen ungewöhnlichen Weg, mietet sich in die Wohnung Grandprés ein und nimmt für Ségolène die Identität des Verstorbenen an.
Seine anfänglich mehr als plumpen Versuche, die Haikus an die junge Lehrerin im Namen Grandprés zu formulieren, steigern sich zum Ende hin in wahre Poesie, in der er seine erotische Leidenschaft zu Ségolène auslebt.

Bilodo verliert sich mehr und mehr an die Macht der Sprache und Liebe, bis ihm die siebzehn Silben die Ewigkeit bedeuten …

»So wie das Wasser
den Felsen umspült
verläuft die Zeit in Schleifen.«


Das Ende überrascht, das gebe ich ehrlich zu, will es aber lieber nicht verraten.

Denis Thériault hat mit seinem Roman eine wunderbar anrührende kleine, leise Liebesgeschichte verfasst, die mit einer großartigen Poesie, Leidenschaft und Sinnlichkeit aufwartet. Eine Reise zwischen Realtät und Fantasie, geschmückt mit erstaunlich faszinierenden Haikus.

Wer in Siebzehn Silben Ewigkeit gern reinlesen möchte, der kann sich hier die Leseprobe des dtv-Verlages anschauen.

Das Buch passt übrigens hervorragend zu einem ruhigen Wochenende wie diesem - gepaart mit einem feinen Samstagskaffee.


Und dann ab auf die grüne Wiese, um sich ins Lesevergnügen zu stürzen.
Das kann bei diesem feinen Buch schon mal bis in den Abend andauern, wodurch man dann noch in den genuss eines prachtvollen Himmelsblaus kommt.

In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein vergnügliches Wochenende, mit viel Entspannung, jeder Menge Glücksmomenten und feinem Lesefutter.

Samstagskaffee für ninjasieben
Wolkenspektakel für Raumfee


09.06.2014

My Monday Mhhhhhh #69


Die Sonne bruzzelt auf die Erde und das Auto dampft, als wollte es einer finnischen Sauna Konkurrenz machen. Im Kofferraum stapeln sich Igluzelt, Isomatten, Schlafsäcke und das nötigste, was wir für einen Kurztrip benötigen. Noch ein paar Futteralien eingepackt und schon düsen wir aus der Stadt, entgehen dank meiner Autobahnunlust einem Zehnkilometerstau. Die Kürze der Fahrt ist schön und wir schwingen uns frohgelaunt mit unserem Möppelchen in zahlreichen Kurven über enge Landstraßen zwischen wundervollen Baumalleen entlang, die in diesem Landstrich die Straßenführung vorgeben. Obwohl wir doch nur einen Tag verreisen fühlt es sich an wie eine Fahrt in den Urlaub.
Nach nur einer Stunde sind wir am Ziel angelangt und freuen uns über ein kleines Plätzchen für unser Zelt, das schnell aufgebaut ist, so dass wir nach einem kleinen Mittagspicknick endlich zum Wasser gehen können.

Da liegt sie zu unserem Füßen - die Blaue Adria.
Der Badesee entstand aus einem Tagebaugelände, in dem Kaolin für die Verarbeitung in verschiedenen Betrieben der Region abgebaut wurde. Dieser Bodenzusammensetzung verdankt der See das besondere Azurblau, das Namensgeber war.

Nun, da die Sonne aus ganzem Herzen herniederprasselt, gibt es ja nix schöneres, als das Anbaden sofort und unverzüglich zu starten.
Hinein in den See und dann ...

... himmelarschundzwirn ist das kalt!

Augenblicklich gefriert jedes Körperteil und ich bin nicht mehr fähig mich zu rühren.
Man mag es nicht glauben, aber zwanzig Grad können so schweinekalt sein.
Angesichts der Menschenmassen, die sich auf der Liegewiese tummeln, ist ein ungesehener Rückzug aus dem azurblauen Gewässer nicht möglich, ohne sich ganz und gar lächerlich zu machen.
Auch die Angela-Merkel-Technik ("Aussitzen") funktioniert nicht, denn dann wär ich ja schon drin.
Ich bevorzuge ausstehen.
Und akklimatisieren.
Mit jeder Minute, die ich mich assimilierend im Wasser befinde, beruhigt sich die Wasseroberfläche und Fische beginnen, mich zu umkreisen. Ich danke dem lieben Gott und der Campingplatzleitung, dass sie keine Pyranhas ausgesetzt haben, sondern nur Rotfedern, so weit ich dies ohne meine Sehhilfe erkennen kann.
Das Ausstehen hilft.
Nach fünf Minuten wage ich mich zwei Zentimeter weiter rein.
Nach weiteren noch zwei.
Und noch zwei.
Und.
Ich schwimme.
Schnappatmenderweise.
Ich hab ihn überlebt, denTäuschungsversuch einer blauen Mittelmeerküste in ostdeutschen Gewässern.
Und war mit allen Zweizentimeterschritten immerhin noch schneller als die Monsieurs, die mein Treiben belustigt beäugt haben.

Der Rest war blankes Genießen.

Rutschen bis zum Abwinken.

Seifenblasen einfangen.



Himmel einfangen und dabei das Phänomen des Regenbogens ohne Regen erleben.



Alles in allem ein schöner Tag, wenn ... ja, wenn ich mich dort nicht so wahnsinnig als Außenseiterin gefühlt hätte.

Ich besitze nämlich kein Tattoo.

Scheint aber ein Muss zu sein, wenn man auf diesem Campingplatz sein akzeptiert werden möchte.
Und schwuppdiwupp kamen meine gern bedienten Vorurteile zum Tragen.
Prinzipiell habe ich nichts gegen Tattoos.

Wäre ich nicht so feige und hätte nicht diese Sendung übers Tätowieren gesehen, wäre das vor vielen Jahren selbst entworfene schon längst auf meinem Schulterblatt gelandet.

Aber ich habe etwas gegen kann mit Menschen nicht umgehen, die offen mit ihren Tattoos Menschenfeindlichkeit propagieren und deren Blicke dich sofort und auf der Stelle töten. Und ich will mich nicht mit Menschen umgeben, die keinen blassen Schimmer mehr haben, falls sie ihn jemals hatten,  wie man sozial interagiert, die vergessen, dass das Miteinander auf gegenseitiger Rücksichtsnahme basiert.
Jene Menschen, die meinen, dass sie das Universum dieser Welt sind.
Die ungeniert rülpsen, rumkrakelen, menschenfeindliche Musik auf dem Campingplatz verteilen müssen, als gehöre ihnen ganz allein dieses Stück Land, die sich benehmen, als hätten sie ein Leben lang fernab der Zivilisation verbracht.
Gestern wurde meine neueste Lektüre ("Benehmt euch!" von Jürgen Roth und Stefan Gärtner) mit lebendigen Beispielen durchzogen, von denen ich hoffte, sie wären am Aussterben.
Schade, so schade, denn die geografische Lage hätte mich für einen Urlaub sehr gereizt. Im eigenen Bundesland, in der Nähe der wunderschönen Städte Bautzen und vorallem Görlitz, den Saurierpark um die Ecke, der allemal einen ganzen Tag gefüllt hätte und fast einen Katzensprung von Polen entfernt, wo ich nach all den Jahren gerne mal hingefahren wäre.

So blieb uns am nächsten Tag noch der Genuss eines stillruhenden Sees (die Macht sei mit den Frühaufstehern!) ...


und ein kleines feines Frühstück, ohne Schnickeschnacke.

Die Einfachheit liebend, vertritt dies heute meinen kulinarischen Beitrag.

Ich bin mir sicher, ihr habt da weit mehr Zeit investiert.

08.06.2014

The light arrived.


Die sommerlichen Temperaturen sorgten nicht nur für Badespaß, sondern ebenso für eine fantastische Lichtstimmung am Abend.
Und was könnte da schöner sein, als das Licht im Spiegel der Seifenblasen einzufangen?

The summer temperatures provided not only much fun in the water, but also a fantastic lighting effect in the evening.

What could be more beautiful than to capture the light in soap bubbles?



For 52 Photos Project.

07.06.2014

Sommerhimmlische Aussichten.


Im letzen Jahr haben wir unsere freie Zeit im Brandenburgischen verbracht, haben Sonne und Natur pur erlebt und uns in abendlichen Sonnenuntergängen geaalt.
In diesem Jahr schwanken wir.
Zwischen Storkow und einem neuen Urlaubsdomizil, das nur eine Stunde von hier entfernt ist: Die Blaue Adria.
Was liegt also näher, als bei den für´s Wochenende angekündigten Temperaturen den möglichen Ort der Entspannung mal genauer unter die Lupe zu nehmen und ausgiebg zu testen.
Endlich ungebremst ins kühle Nass springen, sich die Sonne auf der Nasenspitze und die freie Zeit in der Seele kitzeln zu lassen und vorallem frischen Waldboden unter den Füßen zu spüren und den Sand zwischen den Zehen. Und nachts den Blick aus dem Zelt gen Himmel schweifen lassen.

In diesem Sinne wünsche ich euch ein erholsames Sommerwochenende und schicke meinen Himmelsrückblick, der hoffentlich auch schon Vorschau sein wird zu Katjas In Heaven.

Das Leben ist ein listiger Kater.


Jean-Pierre ist ein knöcheriger, alter Sack.

Ehrlich!

Die Art Mensch, die man eigentlich nicht geschenkt haben möchte.
Er gibt sich alle Mühe, seinem Leben als miesepetriger, menschenscheuer Einzelgänger alle Ehre zu erweisen und jedem Fremden, der in sein Leben tritt, auf seine Art und Weise einen Arschtritt zu verpassen.
Zu dumm nur, wenn man dann auf andere angewiesen ist, weil man von heut auf morgen im Krankenhaus landet, ohne dass einem die grauen Zellen verraten, wieso man sich in dieser misslichen Lage befindet. Ein Grund mehr, eine Runde Missgefallen und Kaltschnäuzigkeit unter die Menschen zu streuen, denn im Krankenhaus bist du nie allein.
Da taucht der schwule Student Camille auf, der Jean-Pierre aus der Seine gefischt und vor dem Ertrinken gerettet hat. Oder Maxime, der junge Polizist, der versucht, den mysteriösen Abgang Jean-Pierres zu erörtern. Und nicht zu vergessen: Die vierzehnjährige Maëva, die es mit Vorliebe auf seinen Laptop abgesehen hat, um "schnell mal Facebook zu checken".
Zusammen mit den Krankenschwestern, die dem alten Griesgram mit ihrer Leichtigkeit und dem liebevollen Umgang ans Herz wachsen, verändern sie sein Leben und lassen den nervigen, trostlosen Krankenhausaufenthalt gar nicht mehr so trist und grau erscheinen.
Und am Ende, wirklich auf den allerletzten Seiten nimmt alles eine so wunderbare Wendung, bekommt der alte Sack einen so grandios liebevollen Touch eingehaucht, dass ich das Buch umarmen könnte.

Es ist eine Ode an das Leben. An all seine Facetten. An all unsere Macken. Und die Möglichkeiten, sich zu verändern, den eigenen Blickwinkel zu verschieben. Vorallem aber über sich selbst lachen zu können.

Dieses Buch schreit ein ganz großes JA zum Leben.

Es hat mich von der ersten Seite an gepackt - mit einem furztrockenen Humor.
Kein Blatt vor den Mund nehmend (und das ist gut so!), lässt uns Marie-Sabine Roger in Jean-Pierres Leben springen. Mal im Hier und plötzlich in der Vergangenheit verfange ich mich in Anekdoten aus seinem Elternhaus, seiner Kindheit und dem Familiengewirr, das genauso gut das meine sein könnte oder das der Freundin. Mit einer großen Portion Frohsinn und feinsinnigem Sarkasmus gespickt, lerne ich den alten Herrn dann doch noch als höflich und sogar respektvoll kennen, als Mensch, der alles, was ihn umgibt genau beobachtet, kommentiert und dabei eines nicht vergisst: Seine eigenen Unzulänglichkeiten zu sehen und mit Gelassenheit zu nehmen!

Roger ist es mit diesem Erzählstil gelungen, ein Buch zu schreiben, das dir den Film dazu gleich noch mitliefert. Die Bilder, die im Kopf entstehen, lassen mich so manches Mal leise schmunzeln, an anderen Stellen laut lachen und in allem beständig nicken.

Ja, so ist das Leben.
Manchmal so scheiße und dabei doch so liebenswert!

Übrigens: Das Ende ist zu schnell da und ich hab das Gefühl, ich möchte Jean-Pierre anrufen und mich auf einen Samstagskaffee mit ihm treffen.

Dieses Buch durfte aufgrund seines zarten, zurückhaltenden Covers und natürlich des Titels wegen aus der Bücherei mitkommen.
Jetzt, da ich es fertiggelesen zurückgegeben muss, werde ich es mir beim Lieblingsbuchhändler meines Vertrauens um die Ecke nochmal bestellen.
Ganz für mich allein.
Zum Umarmen und Festhalten.
Denn dieser Roman ist wahrhaftig ein Geschenk!

Und wird nicht der Letzte sein, den ich von Marie-Sabine Roger gelesen habe.

Für alle, die es bestellen wollen: Das Leben ist ein listiger Kater *
Und hier geht´s zum Buch beim Verlag, dem Atlantik Verlag, der noch relativ jung ist und sogar mit einer Leseprobe aufwartet!

* Wenn ihr über diesen Link bestellt, erhalte ich eine kleine Provision. Damit möchte ich für die Zukunft ein paar Blogbeiträge generieren, die ohne ein wenig finanziellen Zuschuss nicht möglich wären. Aber keine Angst, dies wird keine Dauerwerbeseite und die Post werden auch wie bisher immer meine eigene persönliche Meinung widerspiegeln. Denn ich kann nur weiterempfehlen, was ich von ganzem Herzen liebe!

03.06.2014

Ein Held ich bin!


Ich kenne einen kleinen Helden.
Nur ein Mal quer durch Deutschland gefahren und schon wäre ich da.
Rechtzeitig zum Geburtstag. Einem echten Heldengeburtstag.
Dann wäre aber die Chefin traurig, weil das Bauvorhaben ausgebremst und der Bauherr wohl auch nicht glücklich wäre.

Also habe ich beschlossen, in Ermangelung persönlichen Erscheinens, meinen Helden vorbeizuschicken. Damit der Geburtstag quasi ein echtes Heldentreffen wird!

Ich habe dem meinen alle Kraft der Liebe, des künstlerischen Werkelns, verbogener Finger, Kämpfe mit einem nichtvorhandenen "Schnitt"mönster und Verfitzungen mitgegeben, drauf dass sich der Ein_Mal_quer_durch_Deutschland_Held in seinem nächsten Lebensjahr durch nichts und niemanden in seinem Heldentum aufhalten lässt.

Jawoll!

Getreu dem Motto: "Ein Held ich bin!"



Klein, aber oho!
Könnte man sagen.
Zu beiden!

Gute Reise auf den Wegen des Lebens und des Heldentums.
Und der zum Creadienstag.

Gern hätt ich den kleinen Grünen auch zu Ninas liebstem Upcyclingdienstag geschickt. Jedoch: Nur der Inhalt des kleinen grünen Mannes ist ein Recyclingding - unspektakulärer Inhalt eines Kissens. Und das ist keine Kunst.
Vielleicht klappt es ja, wenn ich sage, die Wolle stammt von einem meiner alten Lieblingspullis. Aber das wär gelogen, denn sie wurde schlicht und ergreifend ganz offiziell von Liebslingsmaschen bezogen, ist kuschelig weich und lässt sich super verarbeiten.
Und nein, ich bekomme keine Prozente, weil ich das jetzt schreibe. Manchmal darf man auch einfach mal vor sich hinschwärmen!

02.06.2014

My Monday Mhhhhhh #68


Der kleine Monsieur im hause mochte von je her Nudeln. Sein Umstieg von Muttermilch zu fester Nahrung erfolgte über Nudeln und Pizza. Diese scheinbar genetisch angelegte Vorliebe für die italienische Pasta  hat mich so manches Mal um den verstand gebracht, denn es kommen Zeiten, da hängen sie einem wahrlich zum Halse raus.

Nun sind die beiden ja größer und können durchaus auch kulinarisch anderes als eine stupide Tomatensoße vertragen, so dass ich in der vergangenen Zeit mal Wirsing ins Rennen schickte, der als Gemüseart in unserem Hause sehr beliebt ist.

Gespickt mit ein paar angebruzzelten Wienerle gab dies ein Schmaus, den alle gern essen und der mal wieder unter das Motto der schnellen Küche fällt. Denn wenn man den Wirsing vor dem Anbraten ca. 3 Minuten blanchiert, sind die Blätter weich genug, damit es in der Pfanne letztlich nur noch wenige Minuten braucht, die vorallem den Geschmacksnerven zugute kommt.

Na dann: Guten Appetit!